Brennberger Schul-Konzept beeindruckte Landrätin

Brennberger Schul-Konzept beeindruckte Landrätin – Viele Besucher informierten sich beim „Tag der offenen Tür“ über die innovativen Ideen der Grundschule mit Vorbildcharakter
Brennberg (RL). Den „Tag der offenen Tür“ nutzten Landrätin Tanja Schweiger, Dutzende von Eltern mit Kindern jeden Alters, Großeltern, Interessierte und die Vorschulkinder von „St. Raphael“ dazu, einmal selbst zu erleben, was mit den „innovativen Unterrichtsformen“ gemeint ist, von denen man immer wieder hört. Erstmals hatte die Gemeinde Brennberg zu einem Tag der offenen Tür an der Grundschule eingeladen. Die Resonanz übertraf alle Erwartungen, was Schulleiterin Renate Gritschmeier zur Ankündigung veranlasste: „Des mach ma jetzt jedes Jahr!“

Landrätin Tanja Schweiger (links) und Brennbergs Bürgermeisterin Irmgard Sauerer lassen sich im PC-Raum vom ehemaligen stellvertretenden Schulleiter Xaver Hirschberger ein Lernprogramm erklären.
Landrätin Tanja Schweiger (links) und Brennbergs Bürgermeisterin Irmgard Sauerer lassen sich im PC-Raum vom ehemaligen stellvertretenden Schulleiter Xaver Hirschberger ein Lernprogramm erklären.

„Ich bin immer wieder gern in Brennberg, weil hier eine tolle Dorfgemeinschaft ist, die an einem Strang zieht. Es ist eine sehr offene und herzliche Atmosphäre hier“, staunte Landrätin Tanja Schweiger. Sie hatte für ihren ersten Gemeindebesuch als Landrätin die Schule ausgewählt und erlebte muntere Kinder ohne Berührungsängste. Beeindruckt zeigte sie sich vom pädagogischen Konzept der Mittags- und Hausaufgabenbetreuung. Die Zahl der teilnehmenden Kinder steigt von Jahr zu Jahr und erreicht heuer im Herbst den vorläufigen Rekord von 37 Kindern.

Mitglied im Netzwerk innovativer Schulen

Bürgermeisterin Irmgard Sauerer überzeugte sich in der 2. Klasse von den Deutschleistungen: „Unglaublich, was unsere Kinder für Geschichten schreiben und welchen Wortschatz sie haben!“ Dass Whiteboards und PCs heutzutage im Unterricht selbstverständlich sind, stellten die Besucher fest. Sie ließen sich erklären, was es mit Freiarbeit, Wochenplanarbeit, Lern-Leitern und materialgeleitetem Arbeiten in der Mathematik-Werkstatt auf sich hat. „Eigenverantwortliches und selbsttätiges Arbeiten wird bei uns groß geschrieben“, betonten die Lehrkräfte. Seit 1999 ist die Grundschule Brennberg Mitglied im Netzwerk innovativer Schulen der Universität Regensburg und bekam 2006 den i.s.i. Preis für innovative Schulen verliehen. Regelmäßig sind Hospitanten der Universität an der Schule, es kamen aber auch schon Studenten-Gruppen bis aus Indien.

Schulleiterin Renate Gritschmeier nannte als aktuelle Herausforderung des kommenden Schuljahres das neue Projekt „Flexible Eingangsstufe“, bei dem der individuellen Förderung der Kinder besonderes Augenmerk gilt. Es handelt sich dabei nicht um jahrgangskombinierte Klassen, sondern es bleiben vier Klassen mit vier Klassleitungen an der Schule. Ein großer Vorteil für die Kinder ist es, die Klassen 1 und 2 ganz normal innerhalb von zwei Jahren, wahlweise aber auch innerhalb von nur einem Jahr zu absolvieren oder sich dafür drei Jahre Zeit zu geben.

Präsentiert hat sich beim Tag der offenen Tür auch der Schulförderverein, der mit dem Rückhalt von 153 Mitgliedern imstande ist, großartige Unterstützung zu leisten. Dazu ist Geld erforderlich und davon erwirtschaften die Schulförderer jedes Jahr eine ganze Menge. Mit diesem Ziel im Blick wird keine Mühe gescheut, sei es bei der Waffelbäckerei auf dem Christkindlmarkt, beim Gartenmarkt-Verkaufsstand, bei lukrativen Bauhaus-Aktionen, oder aufwändigem Catering beim Domspatzen-Konzert. Ausgegeben wird das Geld beispielsweise für das Gewaltpräventionsprojekt „Stark und Fair“, für die Ausstattung der Aula, neue Skier, nicht zuletzt jedoch für die Finanzierung der Stunden von zusätzlichem Personal.

Förderverein bezahlt zwei pädagogische Kräfte 

Durch die Anstellung von zwei pädagogischen Kräften durch den Förderverein besteht eine zusätzliche großartige Fördermöglichkeit der Kinder, denn so können mit kleinen Gruppen aus allen Jahrgangsstufen Differenzierungsaufgaben erledigt werden. Dazu stehen allein in der Lernwerkstatt Mathematik weit über 200 Lernspiele für alle Bereiche der Mathematik sowie zur Förderung der Konzentration und Wahrnehmung zur Verfügung. „Dass wir uns als Arbeitgeber betätigen und zwei pädagogische Kräfte beschäftigen, ist eine Schul-Besonderheit in Brennberg“, betonte Vorsitzende Marion Macht.

Bürgermeisterin Irmgard Sauerer zeigt sich begeistert vom fruchtbaren Zusammenwirken von Schulförderverein, Schule und Gemeinde. „Wenn ich meinen Bürgermeisterkollegen erzähle, dass bei uns der Förderverein zwei pädagogische Kräfte bezahlt, dann glauben die mir das immer nicht“. Für sich selber spreche der gute Ruf der Brennberger Schule, der aktuell sogar dazu führte, dass sich eine Familie explizit hier einen Bauplatz kaufte, auf dass die Kinder diese Schule besuchen können, so die Bürgermeisterin.

Zur Schulfamilie gehören in Brennberg aber nicht nur Kinder, Eltern, Lehrer, Mittags- und Hausaufgabenbetreuung, Bücherei, Elternlotsen, Lesepaten, Schul-AGs, Elternbeirat und Förderverein. Auch ehemalige Schüler unterstützen die Arbeit. So spendet beispielsweise der Burschenverein mit Mädchengruppe als Dankeschön für die Überlassung der Turnhalle beim Jugendball jedes Jahr 500 Euro an die Schule. Vorläufiger Höhepunkt des breit gestreuten Engagements in Sachen „Bildung“ sind vier erfolgreiche Unternehmer, die jährlich insgesamt 10.000 Euro zur Verfügung stellen. Die Firmen Alphatec Schaltschranksysteme, IRS Systementwicklung GmbH, Aurorahaus und die Wüstenrot-Generalagentur haben sich in Person von Erwin und Christa Schiegl, Reinhard Schiegl, Matthias Aumer und Erwin Fichtl zu einem Quartett von „Premium-Sponsoren“ vereinigt. Ab heuer werden sie die Schule jährlich mit einem Betrag von insgesamt 10.000 Euro unterstützen und das mindestens bis 2016. „Ich glaube nicht, dass es ein derartiges Engagement in Bayern ein zweites Mal gibt“, freut sich Schulleiterin Gritschmeier über die großzügige Unterstützung.