Einer der sichersten Landkreise Bayerns

Einer der sichersten Landkreise Bayerns – Landrätin Tanja Schweiger: „Wir dürfen uns nicht auf unseren Lorbeeren ausruhen“
Regensburg. (RL) Trotz eines leichten Anstiegs der Straftaten um 1,5 Prozent im Jahr 2013 im Vergleich zum Vorjahr, ist der Landkreis Regensburg immer noch einer der sichersten Landkreise in Bayern. „4.742 Straftaten wurden 2013 registriert“, berichtete Polizeipräsident Rudolf Kraus im Rahmen des jährlichen Sicherheitsgesprächs. „Die Sicherheitslage im Landkreis ist ausgesprochen positiv. Die ländliche Struktur trägt sicherlich zu den guten Zahlen bei“, stellte der Polizeipräsident fest.Sicherheitsgespräch 2014 neu

Landrätin Tanja Schweiger (Mitte), Polizeipräsident Rudolf Kraus (9. v. r.) und Polizeivizepräsident Michael Liegl (7. v. l.) zusammen mit den Teilnehmern des Sicherheitsgesprächs 2014 vor dem Polizeipräsidium.

Die Häufigkeitszahl, ein Wert, der die Anzahl der Straftaten pro 100.000 Einwohner wiedergibt und somit ein wichtiger Indikator für die objektive Sicherheitslage ist, stieg im Vergleich zum Vorjahr im Landkreis Regensburg um 43 auf einen Wert von 2.572 an. Die Gemeinde Altenthann weist (bei 5 Straftaten in 2013 in Bezug auf 1.538 Einwohner) mit 325 die geringste Häufigkeitszahl auf. Die Gemeinde Pentling hat mit 4.708 die höchste Häufigkeitszahl aller 41 Landkreisgemeinden (270 Straftaten in 2013 in Bezug auf 5.735 Einwohner). Deutschlandweit liegt der Durchschnittswert für die Häufigkeitszahl bei 7.403, in Bayern bei 5.073.„Wir werden in Zukunft noch mehr und noch enger zusammenarbeiten, weil wir sehr viele Berührungspunkte haben. Wir dürfen uns nicht auf unseren Lorbeeren ausruhen“, forderte Landrätin Tanja Schweiger beim Gespräch mit der Führungsmannschaft der Polizei. Der Polizeipräsident hatte Landrätin Tanja Schweiger zusammen mit den Abteilungs- und Sachgebietsleitern des Landratsamtes ins Polizeipräsidium eingeladen, um gemeinsam die Sicherheitslage im Landkreis zu erörtern.

Sicherheit in Zahlen
Die Zahlen aus der Kriminalitätsstatistik 2013 zeichnen trotz des leichten Anstiegs der Gesamtstraftaten ein weitgehend positives Bild des Landkreises in punkto Sicherheit. „Der Polizei gelang es 2013 rund 61,1 Prozent der Straftaten aufzuklären, was einem leichten Zuwachs von 0,7 Prozent entspricht“, informierte der Polizeipräsident. Die Straßenkriminalität erreichte mit 888 Fällen den niedrigsten Wert der letzten zehn Jahre. Vermögens- und Fälschungsdelikte, wie etwa Internetbetrügereien, gingen um 14 Prozent zurück. Kriminaldirektor Franz Schimpel, Leiter der Kriminalpolizei, informierte darüber, dass die „ARGE Cybercrime“ neu aufgebaut und mit Spezialisten besetzt wurde. „Wir warnen davor, mit dem Thema IT-Sicherheit zu leichtfertig umzugehen. Fast täglich werden durch sogenannte Fishing-Angriffe Daten von Kreditkaten oder EC-Karten geklaut und Konten leergeräumt“, so Schimpel. Die Diebstahlskriminalität (1.508 Fälle, – 5,0 Prozent) gehe laut Polizeipräsident zurück. Allerdings gebe es eine Serie von schweren Diebstählen, wie beispielsweise Wohnungseinbrüche, vor allem in den Umlandgemeinden von Regensburg. Die Gewaltkriminalität, die noch im Vorjahr den niedrigsten Stand seit fünfzehn Jahren aufwies, stieg um 18 Prozent an. „Es ist ein klarer Zusammenhang zwischen Alkoholkonsum und Gewaltkriminalität erkennbar“, gab Kraus zu bedenken. Bei der Rauschgiftkriminalität verzeichne man starke Zuwächse (156 Fälle, + 25,8 Prozent), allerdings sei dies auf eine verstärkte Kontrolltätigkeit der Polizei zurückzuführen.

Verkehrsunfälle steigen an 
Die Verkehrsunfallzahlen 2013 stiegen im Vergleich zum Vorjahr von 5.010 auf 5.105 an. „Die Anzahl der Verkehrstoten stieg leider von 15 auf 17“, informierte Polizeivizepräsident Michael Liegl. Um die Zahl der Verkehrstoten deutschlandweit vergleichen zu können, setze man diese ins Verhältnis zu den Einwohnerzahlen, so Liegl. Pro 100.000 Einwohner weise demnach der Landkreis 9,2 Verkehrstote auf. In Bayern liege der Wert bei 4,7, in Deutschland nur bei 3,7. Erfreulich sei, dass die Geschwindigkeitsunfälle von 233 auf 180 (-20 Prozent) zurückgegangen seien. Die Unfälle mit Alkohol gingen ebenfalls von 88 weiter auf 81 zurück. Dieter Fetzer, Leiter der Verkehrspolizei, informierte, dass die Verkehrspolizei 2013 im Landkreis 269 Geschwindigkeitsmessungen durchgeführt habe. Dabei wurden 228 Fahrverbote verhängt. Die Absicht des Landkreises Regensburg, einen Zweckverband für Verkehrsüberwachung in der Oberpfalz zu gründen, begrüßte Polizeipräsident Rudolf Kraus ausdrücklich. Zur Umsetzung des Verkehrssicherheitsprogramms 2020 der Bayerischen Staatsregierung arbeiten Polizei, Staatliches Bauamt, Tiefbauverwaltung des Landkreises und Landratsamt zusammen. „Das Ziel der Aktion ist es, die Zahl der tödlichen Unfälle um 30 % zu reduzieren. Unter anderem durch das Entfernen überflüssiger Verkehrszeichen und dem Austausch alter Schilder“, erklärte Karl Remling, Leiter der Straßenverkehrsbehörde im Landratsamt. Die Polizei könnte dabei das Landratsamt unterstützen, indem diese bei Streifenfahrten, insbesondere bei Nacht, auf fehlerhafte Verkehrszeichen achtet.

Gemeinsames Vorgehen bei Großveranstaltungen
Der guten Zusammenarbeit zwischen Polizei, Landratsamt, der Gemeinde Pettendorf und dem Veranstalter ist es zu verdanken, dass der Palmator 2014 mit 10.000 Gästen auf dem Adlersberg relativ friedlich von statten ging, merkte Jakob Schels, Leiter der Polizeiinspektion Nittendorf an. Aufgrund der Erfahrungen beim Palmator 2013 wurde die Anzahl der Ordner 2014 einvernehmlich von 20 auf 40 erhöht. Hinzu kamen 45 Polizisten vor Ort. „Wir müssen hier Exzessen unbedingt vorbeugen“, appellierte Polizeivizepräsident Liegl. Auch Landrätin Tanja Schweiger betonte, dass die Sicherheit oberste Priorität bei Großveranstaltungen im Landkreis habe.

Jugendschutz ist Thema bei der Bürgermeisterdienstbesprechung 
„Wir werden das Thema Schnapsbars bei Vereinsveranstaltungen bei der nächsten Bürgermeisterdienstbesprechung im September erörtern“, kündigte Landrätin Tanja Schweiger an. Ziel sei es, die Bürgermeisterinnen und Bürgermeister zu diesem Thema weiter zu sensibilisieren, teilte Karl Mooser, Leiter des Kreisjugendamts, mit. „Einige Gemeinden verzichten schon ganz auf Schnapsbars bei Vereinsfesten, andere haben wenigstens eine zeitliche Begrenzung eingeführt oder geben nicht mehr Hochprozentiges aus“, schilderte Mooser die derzeitige Lage. Polizeipräsident Rudolf Kraus unterstützt die Bemühungen des Landratsamts, Schnapsbars bei den Vereinsfesten weiter zu reduzieren.

Eingreifen, bevor etwas passiert 
Gut ist die Zusammenarbeit zwischen Polizei und Jugendlichen auch bei den sogenannten Störergruppen. Gemeint sind damit meist Jugendliche, die durch Ruhestörung oder Sachbeschädigungen auffällig geworden sind. Die Polizei meldet die Personalien bei Kontrollen an das Jugendamt. „Wir führen dann sehr schnell Gespräche mit den Eltern der Jugendlichen. Die meisten Jugendlichen sind danach nicht mehr auffällig“, berichtete Karl Mooser: „Prävention in einem frühen Stadium ist der richtige Weg, bevor etwas passiert“.

Gute Zusammenarbeit beim Thema Asyl 
„Wir haben derzeit rund 450 Asylbewerber in 19 Gemeinden des Landkreises untergebracht“, informierte Wolfgang Sedlaczek, Leiter des Ausländeramts, im Landratsamt. Sedlaczek bedankte sich für die sehr gute Zusammenarbeit mit der Polizei auf diesem sensiblen Aufgabengebiet. Landrätin Tanja Schweiger kündigte angesichts des stetigen Aufgabenzuwachses bei allen mit der Unterbringung von Asylbewerbern zusammenhängenden Fragen eine personelle Verstärkung im Landratsamt zur weiteren Verbesserung der internen und externen Koordination an.

Ironman nur in enger Abstimmung mit allen Betroffenen und Beteiligten
Über die aktuelle Entwicklung zu einer möglicherweise im nächsten Jahr stattfindenden Ironmanveranstaltung informierte Landrätin Tanja Schweiger, die dazu auch bereits ein Gespräch mit Oberbürgermeister Joachim Wolbergs und Neutraublings Bürgermeister Heinz Kiechle geführt hatte. Die wichtigste Voraussetzung sei, dass alle bisherigen „öffentlich-rechtlichen“ Vertragspartner, also die Stadt Regensburg, der Landkreis Regensburg und die Stadt Neutraubling, hinter der Veranstaltung stehen. „Ich bin grundsätzlich nicht gegen den Ironman“, erklärte die Landrätin. Allerdings müsse der Termin zwingend mit den Landwirten abgestimmt werden und außerhalb der Haupterntezeit liegen. „Weiter müssen die wichtigen Belange der vielen ehrenamtlichen Helfer, beispielsweise unserer Feuerwehren, berücksichtigt werden.“ Selbstverständlich sei auch, dass alle Vorbereitungen zum Ironman 2015, sollte dieser stattfinden, in enger Abstimmung mit der Polizei erfolgten.

Einigkeit bei allen Gesprächsteilnehmern herrschte darüber, dass das Sicherheitsgespräch auch weiterhin fester Bestandteil der Zusammenarbeit zwischen Polizei und Landratsamt bleiben werde.


Hintergrund 

Das Sicherheitsgespräch wurde von Landrat Herbert Mirbeth vor fünf Jahren ins Leben gerufen, um die Vernetzung zwischen Polizei und Landratsamt auszuweiten. In Problemfällen kann so schneller und zielgenauer reagiert werden. Überschneidungen zwischen Polizei und Landratsamt gibt es viele, beispielsweise mit dem Jugendamt, der Straßenverkehrsbehörde, dem Jagd- und Waffenrecht, dem Schulamt, dem Gesundheitsamt oder bei Vorbereitungen für Großveranstaltungen.


Den Sicherheitsbericht des Polizeipräsidiums Oberpfalz können Sie unterhttp://www.polizei.bayern.de/content/1/9/6/0/9/5/sicherheitsbericht-2013-final.pdf
herunterladen. Der Landkreis Regensburg ist auf den Seiten 169 bis 178 zu finden.