Seit zehn Jahren ist der Spezialdienst Jugendhilfe im Strafverfahren (JuHiS) fester Bestandteil des Kreisjugendamts Regensburg. Anlässlich dieses Jubiläums lud das Landratsamt rund 80 Fachleute aus Polizei, Justiz, Bewährungshilfe, freien Trägern, dem Jobcenter, der Integrationsstelle, dem Gesundheitsamt sowie weiteren Jugendämtern der Region zu einer Feierstunde ein. Die Veranstaltung stand ganz im Zeichen des Dankes an die zahlreichen Netzwerkpartnerinnen und -partner, die in den vergangenen Jahren zur erfolgreichen Arbeit der JuHiS beigetragen haben.
Landrätin Tanja Schweiger hob die Bedeutung dieser Zusammenarbeit hervor: „Erfolg in der Jugendhilfe im Strafverfahren ist immer Teamarbeit. Unser gemeinsames Ziel ist es mit klarer Haltung, jungen Menschen Wege aus schwierigen Lebenssituationen zu eröffnen. Diese Aufgabe erfordert Mut, Professionalität und Menschlichkeit – und all das wird hier täglich gelebt.“
„Den Jugendlichen Chancen aufzeigen“
Die Jugendgerichtshilfe war früher Teil des allgemeinen Sozialdienstes. Mit der Einrichtung des spezialisierten Dienstes „Jugendhilfe im Strafverfahren“ im Jahr 2015 erhielt dieser Aufgabenbereich eine eigenständige Struktur. Ziel war es, sich intensiver den jungen Menschen widmen zu können, die mit dem Gesetz in Konflikt geraten sind. Durch die Neuausrichtung rückte der Jugendhilfegedanke stärker in den Mittelpunkt – nicht Strafe, sondern Unterstützung, Förderung und Begleitung stehen im Vordergrund. Herr Götz, Leiter des Kreisjugendamts: „Mit dem Fachdienst Jugendhilfe im Strafverfahren gelingt es außerordentlich gut, jungen Menschen nicht nur Grenzen, sondern vor allem Chancen aufzuzeigen. Gemeinsam mit unseren Partnerinnen und Partnern wollen wir Jugendliche dabei unterstützen, sich zu stabilisieren, Verantwortung zu übernehmen und neue Perspektiven zu entwickeln.“
Ein Netzwerk, das trägt
Die Arbeit der Jugendhilfe im Strafverfahren ist nur durch enge Zusammenarbeit mit vielen Beteiligten möglich. Neben Polizei, Staatsanwaltschaft, Richterschaft und Bewährungshilfe gehören dazu auch Rechtsanwältinnen und Rechtsanwälte, die kostenlose Rechtsberatung für die Jugendämter der Stadt und des Landkreises anbieten, sowie freie Träger der Jugendhilfe wie Kontakt e. V. oder Familienhilfe Morgenstern. Innerhalb des Landratsamts arbeiten Fachstellen wie das Jobcenter, das Gesundheitsamt, der sozialpädagogische Fachdienst, die Jugendsozialarbeit an Schulen oder die arbeitsweltbezogene Jugendsozialarbeit eng mit der JuHiS zusammen.
Fachlicher Impuls von Prof. Dr. Johannes Lohner
Den inhaltlichen Schwerpunkt der Jubiläumsveranstaltung bildete der Vortrag von Prof. Dr. Johannes Lohner von der Hochschule Landshut. Der Experte für justiznahe Sozialarbeit beleuchtete die Zusammenhänge zwischen Entwicklungstraumatisierungen und Jugenddelinquenz. Er zeigte auf, dass viele junge Gewalttäter in ihrer Kindheit schwere Bindungs- oder Gewalterfahrungen gemacht haben und wie sich diese auf ihre emotionale und soziale Entwicklung auswirken. Der Vortrag gab wertvolle Impulse für den professionellen Umgang mit betroffenen Jugendlichen und betonte die Bedeutung eines traumasensiblen Ansatzes in der Jugendhilfe.
Die Jugendhilfe im Strafverfahren des Landkreises Regensburg wird auch künftig jungen Menschen zur Seite stehen, die in schwierige Lebenslagen geraten sind. Im Mittelpunkt ihrer Arbeit stehen Wertschätzung, Transparenz, Freiwilligkeit und die Befähigung zu einem eigenverantwortlichen Leben.

Gemeinsamer Rückblick auf zehn Jahre erfolgreiche Zusammenarbeit: Vertreterinnen und Vertreter von Jugendhilfe, Justiz, Polizei und weiteren Netzwerkpartnern beim Jubiläumstreffen im Landratsamt Regensburg.