Die Ausstellung zeigt viele Exponate aus der Zeit des 1. Weltkriegs, darunter auch Schriftstücke mit Erinnerungen und Bilder.
Die Landrätin bezeichnete das Konzept des landkreisweiten Ausstellungsprojekts als schlüssig. „Durch die vom Kulturreferenten des Landkreises, Dr. Thomas Feuerer, und von Kreisarchivar Dr. Artur Dirmeier seit einigen Jahren initiierten gemeinschaftlichen Ausstellungen ist in unserem großen Landkreis ein Zugehörigkeitsgefühl entstanden“, zog Tanja Schweiger Bilanz. Sie dankte den ehrenamtlichen Ortsarchiv- und Ortsheimatpflegern, die mit viel Liebe die Vergangenheit für die Nachfahren zugänglich machen. Da es mancherorts an Freiwilligen jedoch mangele, sei ein Archivverein geplant. Hierbei solle bei einem Zusammenschluss von Gemeinden ein hauptamtlicher Archivar eingestellt werden, fuhr Schweiger fort und zeigte auf, dass ihr die Kulturarbeit sehr am Herzen liege.
Landrätin Tanja Schweiger (2. v. r.) und Bürgermeister Anton Rothfischer (r.) eröffneten die Ausstellung.
Dr. Arthur Dirmeier wies auf die Bedeutung der Archive als Informations- und Wissensspeicher der Gemeinden und des Landkreises hin. Ohne die Archive könnten solche Ausstellungen nicht durchgeführt werden. „Sie sind die Trägermedien, die Vergangenes sprechen lassen“, sagte Dirmeier und führte auf das Thema der Ausstellungen hin. „Vor mehr als 100 Jahren begann der Erste Weltkrieg. Weite Kreise der politischen und militärischen Führung meinten, der Krieg sei Weihnachten bereits beendet. Es entwickelte sich jedoch ein Weltkrieg ungeahnten Ausmaßes. Er kostete rund 15 Millionen Menschen das Leben, 20 Millionen wurden schwer verwundet, 8 Millionen wurden zu Kriegsinvaliden und ebenso viele zu Gefangenen“, erläuterte der Kreisarchivar und freute sich, dass in der Vorbereitungszeit des Ausstellungsprojekts wieder Fachleute der Universität Regensburg für spannende Vorträge gewonnen werden konnten.
Johann Festner machte bei den Recherchen für die Ausstellung in Wörth emotionale Erfahrungen: „Wenn man in Archivausgaben des Straubinger Tagblatts blättert, wird man nachdenklich. Auf der ersten Seite werden große Siege verkündet, kommt man zum Heimatteil, findet man lange Todeslisten und das von Anfang an. Von Heldentum, Feld der Ehre, gestorben für das Vaterland ist hier die Rede“, sagte er und fuhr fort: „Man beginnt nachzudenken. Haben das die Angehörigen auch so empfunden? Sie werden nur einen sehr großen Schmerz gespürt haben. Ganz junge Menschen, die noch so viel vorgehabt hätten. Tot! Sinnlos!“
So sah es auch die Landrätin, die abschließend ins Gedächtnis rief: „Geht man durch die Ausstellung, so hat wohl jeder seine eigenen Gedanken, die durch seine Erinnerungen und Erfahrungen entstehen. Wir sollten dieses Gedenken heute mitnehmen und uns immer wieder in Erinnerung rufen. Kriege sind eine Mahnung für den Frieden und wir sollten den nun bereits 70-jährigen Frieden pflegen.“
Inhaltlich gegliedert ist die Ausstellung in Wörth in verschiedene Themenbereiche des Ersten Weltkriegs: Vorgeschichte, Mobilmachung und Einberufung, Mangelwirtschaft, Frauen unterhalten die Familie und Kommunikation Front – Heimat, Tote, Kriegsheimkehrer und zivile Not und die Zeit nach dem Krieg. Sie dauert noch bis 5. Oktober. Dann findet von 19 bis 21 Uhr die Finissage mit Musik und der Lesung „Oskar Maria Graf – Wir sind Gefangene“ statt.
Mehrere Ausstellungsorte
Weitere Ausstellungen im Rahmen dieses von den Gemeinden im Landkreis Regensburg in Zusammenarbeit mit der Kreisarchivpflege und dem Kulturreferat des Landkreises sowie den Lehrstühlen für Bayerische Landesgeschichte und Vergleichende Kulturwissenschaft an der Universität Regensburg getragenen Ausstellungsprojekts finden in Pettendorf, Pielenhofen, Thalmassing und Deuerling statt. Beratzhausen, Kallmünz/Duggendorf, Lappersdorf Regenstauf und Wiesent sind noch in der Planung. Auch Bad Abbach hat sich dieser Idee angeschlossen.
Nähere Informationen unter: www.landkreis-regensburg.de