Bayerische Ehrenamtskarte soll Freiwilligenkarte ersetzen – Landrätin Tanja Schweiger lud zu Ehrenamtsgespräch ein / Klares Votum zugunsten der Bayerischen Ehrenamtskarte

Regensburg (RL). Bisher setzt der Landkreis Regensburg auf die Freiwilligenkarte, um Ehrenamtlichen für ihre Arbeit zu danken und ihnen Vergünstigungen zukommen zu lassen. Diese von Stadt und Landkreis Regensburg im Mai 2013 gemeinsam eingeführte Karte hätte an sich nur noch bis 31.05.15 gegolten. Nachdem jedoch sowohl Landrätin Tanja Schweiger als auch Oberbürgermeister Joachim Wolbergs Symphatie für die Einführung der Bayerischen Ehrenamtskarte haben erkennen lassen, und auch entsprechende Prüfaufträge an die jeweiligen Verwaltungen erteilt hatten, wurde die Gültigkeitsdauer der Freiwilligenkarte über den 31. Mai 2015 hinaus bis zum 31. März 2016 verlängert. Dies, um in Stadt und Landkreis Zeit zu haben für die notwendige Meinungsbildung, die Beteiligung der Beschlussgremien und die – im Falle der Zustimmung – umfangreichen Vorbereitungsmaßnahmen für eine Umstellung von der Freiwilligen- auf die Ehreamtskarte. Ein wichtiger Baustein dieses Meinungsbildungsprozesses auf Landkreisebene war, die Ehrenamtlichen selbst zu befragen, wo die Vor- und Nachteile der verschiedenen Vergünstigungssysteme gesehen werden und welche Variante für die bessere gehalten werde. Anlass für eine Gesprächsrunde mit vielen Vereins- und Verbandsvertretern sowie Kreispolitikern aller Fraktionen, zu der Landrätin Tanja Schweiger in den großen Sitzungssaal des Landratsamtes eingeladen hatte. Als Referent für diese Veranstaltung konnte Karlheinz Sölch gewonnen werden, der anschaulich erläuterte, wie im Landkreis Cham schon seit vielen Jahren und sehr erfolgreich dort die Bayerische Ehrenamtskarte eingesetzt wird.

Ein klares Votum für die Bayerische Ehrenamtskarte ergab die von Landrätin Tanja Schweiger einberufene Gesprächsrunde mit Ehrenamtsvertretern, weiter im Bild Referent  Karlheinz Sölch (rechts) vom Landratsamt Cham sowie Hans Fichtl Büroleiter der Landrätin Tanja Schweiger (links).
Ein klares Votum für die Bayerische Ehrenamtskarte ergab die von Landrätin Tanja Schweiger einberufene Gesprächsrunde mit Ehrenamtsvertretern, weiter im Bild Referent Karlheinz Sölch (rechts) vom Landratsamt Cham sowie Hans Fichtl Büroleiter der Landrätin Tanja Schweiger (links).

Ehrenamtskarte bekommt eine Person – Freiwilligenkarte ging an die Organisation
Die Leiterin der Freiwilligenagentur des Landkreises, Dr. Gaby von Rhein, erläuterte Eckpunkte und Erfahrungswerte der seit zwei Jahren gültigen Freiwilligenkarte. Die bisher im Landkreis eingesetzte Freiwilligenkarte ist nicht personalisiert und wird von den einzelnen Vereinen und Institutionen verwaltet, die wiederum vom Landkreis – je nach ihrer Mitgliederstärke – einen Kartensatz zugeteilt bekommen. Die Bayerische Ehrenamtskarte ist hingegen auf eine bestimmte Person ausgestellt. Diese Karte können alle Ehrenamtlichen erhalten, die die Voraussetzungen erfüllen: Der Antragsteller muss 16 Jahre alt sein, ein Minimum von wöchentlich fünf Stunden ehrenamtlich tätig sein (oder aber 250 Stunden im Jahr), im Landkreis wohnen und seine Tätigkeit mit gemeinwohlorientiertem Hintergrund leisten. Dabei können auch Tätigkeiten in verschiedenen Vereinen, Institutionen und Helferkreisen zusammengefasst werden. Nachfragen gab es gerade beim Punkt Aufwandsentschädigung. Hier stellte Sölch klar, dass die Übungsleiterpauschale in Höhe von bis zu 2.400 Euro/Jahr der Erteilung der Ehrenamtskarte nicht entgegenstehe.

Ehrenamtskarte bietet bayernweit 3.500 Vergünstigungsmöglichkeiten
Der bürokratische Aufwand halte sich – so Sölch – in engen Grenzen. „Es ist ein Formular mit Angaben zur Person und der Bestätigung der Institutionen, dass die Voraussetzungen erfüllt werden. Dies kann auch vom jeweiligen Bürgermeister bestätigt werden. Das war es schon“, so der Referent. Dass die Sache einfach ist, zeigt schon alleine die Tatsache, dass mittlerweile 72 der insgesamt 96 Landkreise bzw. Kreisfreien Städte in Bayern die Ehrenamtskarte eingeführt haben. Der Clou dabei ist, dass sie in allen teilnehmenden Landkreisen akzeptiert wird. Bayernweit stünden den heute schon 100.000 Kartenbesitzern insgesamt 3.500 Vergünstigungen zur Verfügung. Das sind etwa Ermäßigungen bei der bayerischen Seen- und Schlösserverwaltung, verbilligte Eintrittskarten in Bäder, Museen, Theatern, aber auch Rabatte in Kaufhäusern, Restaurants, Modegeschäften oder vieles andere mehr.

Wichtig sei eine gute Akquise, damit die Karte genügend interessante Vergünstigungen in der Region ermögliche, betonte Sölch im Vortrag. Notwendig sei weiter die Verleihung der Karte an die Ehrenamtlichen in einem würdigen, festlichen Rahmen. Die Bayerische Ehrenamtskarte hat Sölch in Cham mit guten Ideen angereichert, beispielsweise können die Kartenbesitzer regelmäßig an Gewinnspielen teilnehmen. Bayernweit gibt es zusätzlich zur „normalen“ Ehrenamtskarte (mit dreijähriger Gültigkeit, deren Verlängerung wieder neu beantragt werden muss) bei über 25-jährigem ehrenamtlichen Engagement oder für Ehrenamtliche, die bereits mit dem Ehrenzeichen des Bayerischen Ministerpräsidenten ausgezeichnet wurden, eine (zeitlich unbefristet geltende) Goldene Ehrenamtskarte.

Von den Verbandsvertretern aber auch von den Sprechern der Kreistagsfraktionen wurde bei der anschließenden Diskussionsrunde der mit der Ehrenamtskarte verbundenen personalisierten Wertschätzung ein hohes Gewicht beigemessen. Gerade auch die individuelle Anerkennung des ehrenamtlichen Engeagements mit Verleihung der Ehrenamtskarte bringe diese Wertschätzung noch deutlicher zum Ausdruck als das bisherige Vergünstigungssystem Freiwilligenkarte. Als sehr wichtig wurde auch erachtet, dass Stadt und Landkreis das gleiche System anbieten. Insgesamt ergab sich in der Diskussion ein klares Meinungsbild zugunsten der Bayerischen Ehrenamtskarte. Mit diesem Votum, so die Landrätin abschließend, „gehen wir jetzt in unsere Beschlussgremien.“