Gesunde Ernährung durch regionale Landwirtschaft

Gut informieren und Herkunft kritisch hinterfragen
05.08.2013, Pettenreuth.

Familie Beer begrüßte zusammen mit MdL Tanja Schweiger rund 30 interessierte Besucher, unter ihnen auch Bernhardswalds Bürgermeister Werner Fischer, am Beerhof bei Pettenreuth. „Gesunde Landwirtschaft, gesunde Lebensmittel“, so lautete das Motto der fünften Station auf ihrer Themenreise, die die Abgeordnete derzeit durch den Landkreis führt. Stellvertretend für den Kreisobmann des Bayerischen Bauernverbandes Johann Mayer nahm Kreisbäuerin Rita Blümel an der Veranstaltung teil.

Während früher die landwirtschaftlichen Betriebe stärker im Bewusstsein der Menschen verankert gewesen seien, werde heute mit Besuchen bei Bauernhöfen den Kindern vermittelt, wo die Nahrungsmittel herkommen, die scheinbar so selbstverständlich in Lebensmittelgeschäften und in Supermärkten angeboten werden, lobte Tanja Schweiger die erst kürzlich wieder durchgeführten Aktionswochen der Landfrauen.

Wenn man über die durch die Werbung vermittelte Vorstellung von der lila Kuh hinausgeht, stellen sich Fragen wie: Wo wächst mein Mittagessen? Wo kommt das Fleisch her? Und aus welchen Zutaten wird Brot und Joghurt gemacht?“ Es war der Abgeordneten deutlich anzumerken, dass ihr das Thema „Landwirtschaft und Ernährung“ sehr am Herzen liegt. Franz Beer bedankte sich bei ihr bereits zu Beginn dafür, dass sie „die Interessen der Landwirtschaft glaubhaft vertritt“. Michael Beer zeigte sich beeindruckt, dass Tanja Schweiger als gelernte Bankkauffrau auch beim spontanen Getreidetest sattelfest wirkte.

Der Hofrundgang führte durch den Rinderstall zum Schweinestall und über den in einer Halle präsentierten Maschinenpark hinauf zum Maisfeld, wo die lange Regenzeit des späten Frühjahrs deutlich negative Auswirkungen beim Wachstum erkennen ließ. Doch die Beers nehmen es scheinbar gelassen, denn Verluste werde es immer geben. Wichtig sei, so Michael Beer, dass der Betrieb unterm Strich auf gesunden Füßen stehe und wirtschaftlich zu führen sei.

Den Besuchern wurde schnell und immer deutlicher klar, was es bedeutet, wenn sich ein Landwirt dazu entschließt, sich der ökologischen Wirtschaftsweise zu verpflichten. Die selbst vermarkteten Produkte werden, so der künftige Hofbesitzer „nach strengen Richtlinien ohne naturfremde Stoffe, wie chemische Pflanzenschutzmittel oder schnelllösliche Mineraldünger, erzeugt“. Der Zusatz „Bio“ bei Milch, Rind und Schwein bedinge hofeigenes Grundfutter. Garantiert seien Gentechnikfreiheit und tierfreundliche Haltung. So werden beispielsweise die Kühe nicht bedingungslos auf die Weide getrieben. Sie sind nur draußen, wenn sie wollen“, berichtete Franz Beer mit einem Augenzwinkern angesichts der in diesen Tagen herrschenden Hitzephase. Ein aufmerksamer Besucher freute sich, dass die Schweine noch alle ihre Schwänze haben, denn bekanntermaßen ist Schwanz- und Ohrenbeißen öfter während der Mästung zu beobachten.

Selbst bei der medizinischen Versorgung vertrauen die Beers auf die Natur. Im Melkstall stehen zahlreiche Fläschchen mit homöopathischen Globuli. Von Geburt bis zum Verkauf über die eigene mobile Ladentheke seien die Tiere ausschließlich in der Verantwortung des Beerhofs. Somit werde auch selbst geschlachtet.

In der abschließenden Diskussionsrunde wurde deutlich, welche Haltung man auf dem Beerhof und in der gesamten bayerischen Landwirtschaft zum möglicherweise bevorstehenden Freihandelsabkommen mit den USA habe. Franz Beer nannte „drei Probleme, die wir mit Amerika haben: Gentechnik, Hühnchen in Chlor tauchen, um sie zu desinfizieren sowie die Patentierung von Saatgut“. Auch Kreisbäuerin Rita Blümel formulierte deutlich: „Wir wollen nicht, dass undeklarierte Lebensmittel aus Amerika zu uns reinkommen“. Hinsichtlich der hiesigen Produktion verwies Michael Beer auf die Verlockungen der Gentechnik:

„Den Landwirten werden hohe Ertragssteigerungen versprochen, die erfahrungsgemäß auch in den ersten Jahren realisiert werden. Doch nach einigen Jahren sind die Böden ausgelaugt“, und wenn der Landwirt dann nicht aufgeben will, gerät er in die Abhängigkeit der großen Unternehmen wie Monsanto. In Abwandlung eines Ausspruchs von Henry Kissinger formulierte Franz Beer: „Wer die Macht auf der Welt will, der muss die Nahrungsmittelflüsse steuern“. Ihm sei bewusst, dass „wir die Kostenführerschaft nicht gewinnen können. Unser Argument ist die Lebensqualität“. Der Slogan „Geiz ist geil“ mag verführerisch klingen. Letztlich führe dieses Denken in den Untergang, denn den „Preiskampf gewinnt niemand“.

Tanja Schweiger sagte zu, sich weiterhin für die familiengeführte Landwirtschaft zu engagieren. Wir können froh sein, dass wir in Bayern noch diese kleinstrukturierte, bäuerliche Landwirtschaft haben. Diese gilt es zu bewahren, damit wir hier keine Industriestrukturen wie in anderen Teilen Deutschlands bekommen. Mit einem klaren Bekenntnis zur regionalen Produkten appellierte sie an die Anwesenden, sich gut zu informieren. „Ich nehme Sie hier alle mit in die Pflicht, kritisch zu hinterfragen, woher die Nahrungsmittel kommen, die ihnen angeboten werden“. Angesichts der Erfolge in der jüngeren Vergangenheit warb sie um Unterstützung der FREIEN WÄHLER bei der Positionierung gegen die Gentechnik. Es habe sich gezeigt, dass die Politik sich bewege, „wenn etwas zu verlieren ist“, spielte sie auf die – zumindest aktuelle – Wende in Brüssel in Sachen Liberalisierung der Trinkwasserversorgung an. Die Abgeordnete sei überzeugt, dass die Wählerinnen und Wähler Einfluss auf die Politik haben – wichtig sei allerdings, „dass sie den Mund aufmachen“ und sagen, was sie von der Politik erwarten.

Franz Beer appellierte an die Besucher: „Wir freuen uns über jeden, der zum Mitstreiter wird“. Sein Dank galt der der Abgeordneten: „Wir brauchen mehr solche Kämpfer wie die Frau Schweiger, die unsere Botschaft nach außen trägt“.

Wer sich über den Beerhof im Internet informieren will www.Beerhof.de

Presseinfo

tanja_schweiger_pressem_beerhof_050813.pdf

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