Erste gemeinsame Bildungskonferenz von Stadt und Landkreis

Regensburg (RL). Vergangenen Samstag hatten Stadt und Landkreis zu ihrer ersten gemeinsamen Bildungskonferenz im Rahmen der Bildungsregion Regensburg eingeladen. Im Mittelpunkt der Tagung, zu der unterschiedliche Akteure aus dem Bildungssektor sowie interessierte Bürgerinnen und Bürger in die Realschule Neutraubling gekommen waren, standen die Herausforderungen der digitalen Bildung. Nach einführenden Impulsreferaten traf man sich in Workshops und im Bildungscafé, um Themenbereiche zu intensivieren und Erfahrungen auszutauschen.

Die Aula der Realschule Neutraubling hatte sich fast bis auf den letzten Platz mit Vertretern des Bildungssektors gefüllt
Die Aula der Realschule Neutraubling hatte sich fast bis auf den letzten Platz mit Vertretern des Bildungssektors gefüllt

„Die Zukunft der Bildung ist digital. Was die intelligente Vernetzung im Unterricht betrifft, liegen aber noch viele Aufgaben vor uns, denn es geht nicht nur um die digitale Ausstattung unserer Schulen. Tablets und Lernprogramme müssen sinnvoll eingesetzt werden. Im Mittelpunkt steht dabei der selbstbestimmte und verantwortungsbewusste Nutzer, egal ob Schüler oder Lehrkraft. Unter anderem diese Herausforderung gilt es zu meistern, wenn es um das Thema digitale Bildung geht. Digitale Bildung wird die gesamte Gesellschaft und deren Lebensumfeld verändern“, so Landrätin Tanja Schweiger bei der Begrüßung. Sowohl sie als auch Regensburgs Bürgermeisterin Gertrud Maltz-Schwarzfischer wiesen auf die Notwendigkeit der Vernetzung in der im Bildungsbereich hervorragend aufgestellten Region hin und erinnerten an die Anfänge des Projekts „Bildungsregion“ vor zwei Jahren. Die Vergabe des Siegels sei nicht der Endpunkt, sondern der Startschuss für die Etablierung nachhaltiger Strukturen, betonte Regensburgs Bürgermeisterin.

Landrätin Tanja Schweiger wies auf die Hintergründe der Veranstaltung hin
Landrätin Tanja Schweiger wies auf die Hintergründe der Veranstaltung hin

Man müsse die Chancen und die Risiken der zunehmenden Digitalisierung erkennen, stieg Prof. Dr. Silke Schworm in ihren Impulsvortrag ein. Den mittleren Platz, den deutsche Schüler in puncto Informationskompetenz im internationalen Vergleich einnehmen, anführend, wies sie auf die Bedeutung der Schülerkompetenzförderung hin. Maßloser Medienkonsum, der sorglose Umgang mit Daten, das Hereinfallen auf Abzockerfallen, die Unwissenheit über Viren, Trojaner und Urheberrechte, Cybermobbing und fehlendes kritisches Hinterfragen seien die Punkte, an denen digitale Bildung ansetzen müsse. Sie sollte grundlegendes Wissen über digitale Medien vermitteln und zu einer zielführenden, selbstbestimmten und verantwortungsvollen Nutzung führen. „Wie gestalte ich den Unterricht mit digitalen Medien? Wie beuge ich Gefahren vor?“das seien die Fragen, die Lehrer sich stellen müssten, konstatierte Schworm abschließend.

Im Anschluss beleuchtete die Leiterin der Jugend- und Familientherapeutischen Beratungsstelle der Stadt Regensburg, Martina Kindsmüller, die Auswirkungen von Smartphone, Facebook & Co auf junge Menschen und Familien aus Sicht der Erziehungsberatung. Sie warnte vor extremen Haltungen seitens der Erziehungsberechtigten, sprich sowohl vor totaler Verfechtung der medialen Welt als auch vor Resignation oder aber Ablehnung. Man müsse erkennen, dass die Digitalisierung sowohl hervorragende Möglichkeiten offeriere, als auch Gefahren mit sich bringe. „Auch wenn Kinder mit Medien aufwachsen, entwickeln sie nicht automatisch digitale Kompetenz“ warnte sie und wies in diesem Zusammenhang auf die Bedeutung von Medienbildung und Medienerziehung hin. In diesem Kontext führte sie unter anderem die ständige Ablenkung durch das Smartphone, die Suchtgefahr, die Verminderung empathischer Fähigkeiten und die schwer kontrollierbaren Folgen unbedachter Handlungen im Netz an. Handyfreie Zonen, Vorbildfunktionen der Erwachsenen und die Bedeutung der „Offline-Kommunikation“ waren weitere von ihr angeführte Punkte.

Die Leiterin der Jugend- und Familientherapeutischen Beratungsstelle der Stadt Regensburg Martina Kindsmüller fokussierte die Auswirkungen von Smartphone, Facebook & Co auf junge Menschen und Familien aus Sicht der Erziehungsberatung.
Die Leiterin der Jugend- und Familientherapeutischen Beratungsstelle der Stadt Regensburg Martina Kindsmüller fokussierte die Auswirkungen von Smartphone, Facebook & Co auf junge Menschen und Familien aus Sicht der Erziehungsberatung.

Die Hardware im Fokus berichteten Mitarbeiter aus den EDV-Abteilungen von Stadt und Landkreis Regensburg von der anvisierten einheitlichen Ausstattung der Schulen mit EDV-Räumen, PC, Beamer, Digitalkamera, Internetzugang sowie der Bereithaltung von entsprechend qualifiziertem Personal. Im Landkreis Regensburg wurde zum Beispiel der Arbeitskreis „Technik- und WLAN-Ausstattung an Landkreisschulen“ eingerichtet. Er hat sich zum Ziel gesetzt, die Internetanbindung zu verbessern, WLAN für die Lehrerzimner zu installieren und Tabletkoffer mit Accespoints für Klassenzimmer anzuschaffen.

Im Anschluss an diese Basis-Referate trafen sich die zahlreichen Teilnehmer in den Workshops „Sprachförderung im Kindergarten- und Grundschulalter mit Tablets“, „Lernen an weiterführenden Schulen in einer mediatisierten Welt“, „Das Ipad im naturwissenschaftlichem Unterricht“, „Bericht aus der betrieblichen Praxis – Wie die Digitalisierung Redaktionsarbeit verändert“ und im Bildungscafe und im Bildungskino.

Bei Fragen stehen Susanne Reich von der Schulverwaltung im Landratsamt Regensburg und
Regionalmanagerin Johanna Bräu unter Telefon: 0941 4009-377 und -465 oder per Mail an: bildungsregion@lra-regensburg.de, gerne zur Verfügung.

Hintergrund
Die Idee für eine gemeinsame Bildungskonferenz entstand im Rahmen des Vorgängerprojektes “Bildungsregionen in Bayern” – welches Stadt und Landkreis im vergangenen Jahr gemeinsam umgesetzt haben. Die Veranstaltung ist Teil des geförderten Vorhabens “Mach mit! Bildungsmanagement und –monitoring für Jung und Alt im Landkreis Regensburg” (Förderkennzeichen: FKS01JL1670) und wird im Rahmen des Programms “Bildung integriert” vom Bundesministerium für Bildung und Forschung sowie dem Europäischen Sozialfonds der Europäischen Union gefördert. Zudem wird das Regionalmanagement des Landkreises Regensburg durch das Bayerische Staatsministerium der Finanzen, für Landesentwicklung und Heimat gefördert.