Wie schaffen wir das?

Meine Gastkolumne für das Wochenblatt Regensburg

Die Unterbringung von Flüchtlingen läuft geordnet ab. Die Erstaufnahmeeinrichtungen funktionieren, die Betreuung durch die Hilfsorganisationen ist beispielhaft. Die Zuweisung an Landkreise ist klar strukturiert und gerecht verteilt. Noch wird Wohnraum für die Unterbringung von Asylbewerbern angeboten, Nachbarn helfen als Behördenwegweiser und Ehrenamtliche kümmern sich um Sprachkurse und Fahrdienste.

In Stadt und Landkreis wurden 35 Übergangsklassen an Grund- und Mittelschulen eingerichtet und in bald 15 Berufsintegrationsklassen werden unbegleitete minderjährige Flüchtlinge unterrichtet. Die Jugendlichen sind motiviert und gehen gern zur Schule. Das ist wichtig, um schnellstens unsere Sprache zu lernen und eine Tagesstruktur zu bekommen. Das Handwerk steht bereit, junge Menschen auszubilden.

Soweit, so gut. Doch wie geht es weiter? Derzeit leben 1.600 Asylbewerber bei uns im Landkreis. Wir bekommen jede Woche 50 Weitere zugewiesen. Geht das so weiter, haben wir Ende des Jahres 4.000 Asylbewerber im Landkreis. Wo sollen wir diese Menschen unterbringen? Und wenn sie anerkannt sind, müssen sie die Unterkunft verlassen und sich eine Wohnung suchen. Aber bezahlbarer Wohnraum ist jetzt schon knapp. Rentner, Alleinerziehende und kinderreiche Familien stehen bereits auf langen Wartelisten der Wohnbaugesellschaften. Allein im Landkreis mehr als 500.

Doch wie läuft die Integration der erwachsenen Flüchtlinge ab? Aufgrund der Vielzahl der Ehrenamtlichen  und dem Engagement vieler Vermieter bis jetzt sehr gut. Wenn es so weiter gehen soll, brauchen wir aber auch für die Integration ebenso klare staatliche Strukturen. Es muss für alle Asylbewerber, die in unserem Landkreis wohnen, verpflichtende Angebote für Sprache, Integration oder Beruf geben – auch zur Entlastung der Ehrenamtlichen. In unserer Gesellschaft gehört Schule oder Beruf zum Leben dazu. Wenn wir keine Parallelgesellschaften haben wollen, muss das auch für Asylbewerber gelten. Erst recht, wenn Menschen mit anderen Weltbildern und vielleicht auch falschen Hoffnungen zu uns kommen. Nur so kann ein Miteinander funktionieren

Ihre Landrätin

Tanja Schweiger