Junge Flüchtlinge schnuppern ins Handwerk

Berufsinformationstag des Regensburger Landratsamtes und der Handwerkskammer – Regensburger BAF-Klassen lernen Handwerksberufe kennen

Regensburg (RL). Haare legen am Trainingskopf, Reifen an ein Auto montieren, die perfekte Schweißnaht ertasten oder einen Stoßfänger lackieren – das und einiges mehr konnten rund 100 Jugendliche aus den Klassen für Berufsausbildung für Asylbewerber und Flüchtlinge (BAF) des Staatlichen Beruflichen Schulzentrums Regensburger Land (BSZ) und der Städtischen Berufsschule II beim Berufsinformationstag des Landratsamtes Regensburg sowie der Handwerkskammer Niederbayern-Oberpfalz selbst ausprobieren.

Ermutigten die Schüler, das Handwerk näher kennenzulernen: (v.li.) Azubi Omid Musavi, Geschäftsführerin der Lohner & Sohn GmbH Doris Lohner, stellvertretender Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer Niederbayern/Oberpfalz Hans Schmidt, Schulleiterin des BSZ Regensburger Land Ernestine Schütz, Handwerkskammerpräsident Dr. Georg Haber, Landrätin Tanja Schweiger, Schulleiter der Berufsschule II in Regensburg Anton Nenning und Maria Politzka, Wirtschaftsförderung Landratsamt Regensburg.
Ermutigten die Schüler, das Handwerk näher kennenzulernen: (v.li.) Azubi Omid Musavi, Geschäftsführerin der Lohner & Sohn GmbH Doris Lohner, stellvertretender Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer Niederbayern/Oberpfalz Hans Schmidt, Schulleiterin des BSZ Regensburger Land Ernestine Schütz, Handwerkskammerpräsident Dr. Georg Haber, Landrätin Tanja Schweiger, Schulleiter der Berufsschule II in Regensburg Anton Nenning und Maria Politzka, Wirtschaftsförderung Landratsamt Regensburg.

Einen Vormittag lang bekamen die 17- bis 18-jährigen Berufsschüler die Vielfalt der Handwerksberufe vorgestellt. Das Ziel: die jungen Migranten für das Handwerk begeistern und sie im besten Fall nach ihrer Schulzeit in ein Ausbildungsverhältnis vermitteln. Die jungen Flüchtlinge sind aus vielen verschiedenen Ländern wie Afghanistan, Iran, Syrien, Somalia oder Eritrea und mit vielen Talenten nach Deutschland gekommen, um hier Fuß zu fassen. Sie erhalten seit einiger Zeit Deutschunterricht in den Berufsschulklassen. „Mit dem Erlernen der deutschen Sprache wäre bereits ein wichtiger Schritt getan“, bestärkte Landrätin Tanja Schweiger die Jugendlichen bei der Begrüßung. Die Landrätin ermutigte die Schüler der BAF-Klassen ihre Chance zu ergreifen, in der wirtschaftlich prosperierenden Region Regensburg ihre berufliche Existenz aufzubauen. Der eigene Beruf sei dabei ein wichtiger Teil der deutschen Gesellschaftsstruktur. „Nur so können Sie sich Ihr eigenes Leben leisten und Ihren Platz in der Gesellschaft finden. Ich hoffe, dass Sie am Ende des Tages sagen können: Das gefällt mir, das ist mein Beruf“, bestärkte die Landrätin die jungen Migranten.

Der Präsident der Handwerkskammer Niederbayern-Oberpfalz, Dr. Georg Haber, empfahl den jungen Flüchtlingen, den Informationstag zu nutzen, um sich einen Überblick über die insgesamt 130 Ausbildungsberufe zu verschaffen. Im Handwerk zähle es nicht, woher man komme, sondern wo man hinwolle, sagte er in Anlehnung an einen Spruch der Imagekampagne des Deutschen Handwerks.

Wie Integration im Idealfall klappen kann, hörten die Schüler von Omid Musavi. Der gebürtige Afghane lebte zuletzt im Iran und floh vor drei Jahren nach Deutschland. Seit September absolviert er eine Ausbildung zum Elektroniker für Energie- und Gebäudetechnik bei der Firma Lohner & Sohn GmbH in Lappersdorf. Geschäftsführerin Doris Lohner berichtete, wie schwer es für sie ist, aufgrund des Fachkräftemangels passenden Azubi-Nachwuchs zu finden. Omid ist froh, eine Ausbildung machen zu dürfen: „In Deutschland gibt es die Chance, aus vielen Berufen zu wählen. Jeder kann das machen, was zu ihm passt“, ermutigte der junge Afghane die anwesenden Migranten.

In fünf Gruppen aufgeteilt durchliefen die Schüler anschließend sieben Handwerksstationen – von den Bereichen Maler und Fahrzeuglackierer, über Metall, Maurer, Kfz oder Zimmerer bis hin zu den Friseurwerkstätten. Überall konnten sie den anwesenden Lehrlingen und Meisterschülern über die Schulter schauen, den jeweiligen Ausbildern Fragen stellen und auch selbst Hand anlegen, sich ausprobieren und mit anpacken.