Kulturausschuss: Pfarrhof wird Kulturzentrum

Landrätin will alle Kulturschaffenden in einem Workshop zusammenbringen

Regensburg. (RL) Im alten Pfarrhof in Altenthann soll ein neues Kulturzentrum des Landkreises entstehen. Seit Ende April gehört das Gebäude aus dem 18. Jahrhundert der Gemeinde Altenthann. Der Landkreis hat ein umfassendes Nießbrauchrecht für den Pfarrhof und kann diesen nun für sein Heimatmuseum nutzen, informierte Landrätin Tanja Schweiger in der Sitzung des Ausschusses für Familie und Gesundheit, Kultur, Sport und Freizeit. Die Mitglieder des Ausschusses beschlossen einstimmig, im Rahmen einer beschränkten Ausschreibung ein detailliertes Museumskonzept für das neue Gebäude ausarbeiten zu lassen. Um der Kulturarbeit im Landkreis neuen Schwung zu geben, kündigte Landrätin Tanja Schweiger an, demnächst alle Kulturschaffenden des Landkreises zu einem Workshop einzuladen. Aus den Ideen soll dann ein Kulturentwicklungsplan entstehen.Mehrere Standbeine für alten Pfarrhof
Seit Ende der 1980er Jahre ist der Landkreis Regensburg Träger des Heimatmuseums Altenthann. Das Museum ist derzeit im Dachgeschoss in der Mehrzweckhalle des Orts untergebracht. Das Heimatmuseum soll nun in den alten Pfarrhof integriert werden. „Damit ein lebendiges Haus entsteht, sollen aber auch noch weitere Standbeine zusätzlich zum Heimatmuseum hinzukommen“, betonte Landrätin Tanja Schweiger, „vielleicht ein Cafe oder ein Dorfladen.“ Wichtig sei die Einbeziehung der Gemeinde Altenthann und der Bürgerinnen und Bürger vor Ort, damit es auch genutzt wird, so die Landrätin. Dr. Rudolf Ebneth plädierte dafür, ein Kulturzentrum des Landkreises im alten Pfarrhof entstehen zu lassen.

Welche zusätzlichen Nutzungen in das Gebäude kommen könnten, soll nun das ausgeschriebene Museumskonzept aufzeigen. Eine museumsfachliche Beratung soll es auch für die Burg Wolfsegg geben, informierte Kulturreferent Dr. Thomas Feuerer. Allerdings sei dies die Aufgabe des Kuratoriums der Burg Wolfsegg als Eigentümer der Burg. Der Landkreis sei davon nur durch einen LEADER-Förderantrag berührt.

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Interesse am Verein für Archivpflege
Die Ausschussmitglieder sprachen sich ferner einstimmig dafür aus, die Gründung des Vereins „Kommunale Archivpflege im Landkreis Regensburg“ weiter zu verfolgen. Der frühere Landrat Herbert Mirbeth hatte die Idee, das Modell des Vereins für Jugendarbeit im Landkreis Regensburg e.V. für die Archivpflege zu übernehmen. Archivfachkräfte könnten nach diesem Modell von den Gemeinden für unterschiedliche Stundenkontingente gebucht werden. „Die Gemeinden stehen vom Gesetz her in der Pflicht, ihre Unterlagen sorgfältig zu archivieren“, informierte Dr. Feuerer. 23 von 41 Landkreisgemeinden hätten bereits ihr Interesse an dem Verein bekundet. „Ziel des Vereins ist, die gesetzlichen Auflagen in größerem Umfang und besserer Qualität zu erfüllen“, betonte Landrätin Tanja Schweiger.

Medienstellen sollen kooperieren
Die beiden Medienzentren von Stadt und Landkreis sollen in Zukunft eng zusammenarbeiten. Dafür sprachen sich die Ausschussmitglieder einstimmig aus und stimmten dem Entwurf einer Zweckvereinbarung mit der Stadt zu. Die geplante Kooperation umfasst den Erwerb und den Verleih von Medien und Geräten sowie die gemeinsame Nutzung von Online-Lizenzen. Landrätin Tanja Schweiger rechnet mit erheblichen Synergieeffekten für beide Stellen: „Doppelte Anschaffungskosten entfallen, die Nutzer haben mehr Auswahl und bekommen einen besseren Service geboten.“ Das Medienzentrum Regensburger Land ist unter folgendem Link zu erreichen: http://www.medienzentrum-regensburger-land.de/

Freiwillige Leistungen
Der Kulturausschuss stellte in diesem Jahr 66.000 Euro an Freiwilligen Leistungen für die Sing- und Musikschulen des Landkreises zur Verfügung, ebenso viel wie im letzten Jahr. Um kleinere Schulen besser fördern zu können, regte Dr. Eva Schropp an, einen Sockelbetrag für die einzelnen Schulen einzuführen. Derzeit erhalten die elf Einrichtungen im Landkreis einen Fördersatz von 44,47 Euro pro Schüler. Davon profitieren vor allem die Schulen mit vielen Schülerinnen und Schülern. Landrätin Tanja Schweiger kündigte an, einen neuen Verteilungsvorschlag von der Verwaltung erarbeiten zu lassen über den dann der Kulturausschuss erneut diskutieren könne. Die Freiwilligen Leistungen für die Jugendförderung der Sport- und Schützenvereine beträgt 2014 insgesamt 275.000 Euro. Dies wurde einstimmig von den Ausschussmitgliedern beschlossen.

Als Kreisheimatpfleger wurden in nichtöffentlicher Sitzung Dr. Thomas Feuerer (Geschichte), Ulrike Rötzer (Volksmusik), Karl Hoibl (Bild, Literatur und Schrifttum) und Peter Lutz (Bau- und Bodendenkmalpflege) einstimmig bestätigt. Ohne Gegenstimmen bestätigt wurde auch die Fortsetzung der Auslobung eines Kulturpreises und eines Denkmalpreises des Landkreises. Beide Preise sollen in diesem Jahr vergeben werden.