Landrätin Tanja Schweiger (5. v. l.), Ausschussvorsitzender Dr. Christian Magerl (7. v. l.) und Prof. Martin Grambow (9. v. l.) bei der Informationsfahrt in der Nähe von Wiesent bei einer Informationsfahrt des Umweltausschusses des Bayerischen Landtags im Flutpoldergebiet.
Grundwassermodell wird kommen
Landrätin Tanja Schweiger sah mit der Ankündigung des Umweltministeriums, ein großflächiges Grundwassermodell von Regensburg bis Straubing erstellen zu wollen, eine Forderung des Landkreises erfüllt. Denn das Ministerium hat immer wieder bekräftigt, dass wir keine Verschlechterung hinnehmen müssen und dass bei uns dem Grundwasser eine besondere Bedeutung zukommt.
„Wir müssen jetzt alle unsere Fragen formulieren und in das Gutachten einbringen, auch was den Einschaltzeitpunkt des Schöpfwerk am Kirchenbach in Irling betrifft“, gab sie als Aufgabe vor. Der Freistaat Bayern will das Gutachten im Herbst vergeben. Bis dahin sollen sich – wie bisher – die Gutachter des Ministeriums und der vom Landkreis beauftragte Professor Malcherek intensiv austauschen. „Ich hoffe dass im Rahmen des Grundwassermodells der Zusammenhang zwischen Staustufe und erhöhtem Grundwasser bestätigt wird“, so die Landrätin.
Bürgermeister Heinz Kiechle aus Neutraubling meinte: „Wir müssen die Polder nicht grundsätzlich in Frage stellen, aber bekräftigen, dass bei uns die Schäden höher sind als der Nutzen anderswo“ und erhielt dafür die Zustimmung in der Runde.
Brief der Ministerin setzt einseitig auf Polder
Skeptisch zeigte sich die Landrätin, was die Aussagen zum Staustufenmanagement in einem kürzlich ergangenen Brief der Umweltministerin anbelangt. Erfreulich sei, dass das Ministerium „jetzt zum ersten Mal überhaupt anerkennt, dass ein optimiertes Staustufenmanagement ein Mittel der Hochwasserrückhaltung sein kann (Durch eine Vorabsenkung können alleine im Bereich der Staustufe Geisling zwei Millionen Kubikmeter bei 100-jährigem Hochwasser und sieben Millionen Kubikmeter bei fünfjährigem Hochwasser an Stauraum freigemacht werden), denn die letzten eineinhalb Jahre hieß es nur pauschal, das bringe nichts“. Außerdem sollen weitere detaillierte Untersuchungen die Wirkung des Staustufenmanagements aufzeigen. Die Schlussfolgerung des Ministeriums, dass dadurch steuerbare Flutpolder in keinem Fall ersetzt werden können, teile sie allerdings nicht. „Wenn im Bereich jeder der 56 Staustufen beispielsweise nur eine Million Kubikmeter Wasser zurück gehalten werden könnten, wäre das ein mehrfaches der geplanten Polder Wörthhof und Eltheim (je 16 Millionen Kubikmeter), womit sich unsere Position bestätigt hätte“, zog die Landrätin ein anderes Resümee. Außerdem bietet auch der Rückhalt in der Fläche an den Zuflüssen noch Potential.
„Alle Fragen müssen abgearbeitet und in größtmöglicher Transparenz kommuniziert werden“, forderte die Landrätin. Dabei dürfe nicht nur das Rechenergebnis der Wissenschaftler, sondern müsse auch die generationenübergreifende Erfahrung der Anwohner vor Ort berücksichtigt werden. Das gleiche gilt für die Erfahrung aus dem Donauausbau beziehungsweise der Staustufenhaltung. „Schon einmal hat man uns versichert, dass Eingriffe in den Lauf der Donau keine negativen Folgen haben würden“, erinnerte die Landrätin, „bis die Spundwand ein Loch hatte und das Wasser überall stand. Bis heute kämpfen wir mit dem zu hohen Grundwasserstand.“
Hochwasserdialog vor Ort
Am 09. Februar diskutiert die Umweltministerin das bayerische Flutpolderprogramm bei einer öffentlichen Veranstaltung in Barbing ab 18:30 Uhr im Rathausrestaurant. Die Landrätin hofft, dass möglichst viele Bürgerinnen und Bürger kommen um geschlossen zeigen zu können, dass unsere Argumente stichhaltig sind.