Landrätin Tanja Schweiger im Dialog mit Fridays for Future

Regensburg (RL) Leonie Häge, Laura Wanninger und Ferdinand Klemm von der Regensburger „Fridays For Future“-Bewegung (FfF) haben sich in dieser Woche mit Landrätin Tanja Schweiger, dem Klimaschutzmanager Dr. André Suck, dem Referenten der Landrätin Harald Hillebrand sowie dem Leiter der Energieagentur Regensburg Ludwig Friedl getroffen, um gemeinsam über den Klimaschutz im Landkreis zu diskutieren. In einem zweistündigen Gespräch wurden sowohl Erreichtes als auch neue Ideen zur Energiewende, zu Klimaschutz und zum nachhaltigen Wirtschaften diskutiert.

Landrätin Tanja Schweiger erläuterte die vielfältigen Aktivitäten, die der Landkreis Regensburg zum Schutz des Klimas unternimmt. Besonders hob sie das weniger bekannte Engagement des Landschaftspflegeverbandes, insbesondere die unter Biodiversitäts-Gesichtspunkten hergestellten Juradistel-Produkte und die Erfolge bei der Umsetzung eines klimaneutralen Gebäudebestands bei den Landkreisliegenschaften hervor. Für den Erfolg der Energiewende sei besonders wichtig, dass in den nächsten Jahren sämtliche Potenziale zum Einsatz dezentraler erneuerbarer Energien, wie z. B. der Photovoltaik, erschlossen werden. Auch im Themenbereich Verkehr setze der Landkreis Regensburg mit seinem e-Carsharing-Angebot der KERL und dem umfassenden und sich stetig weiter entwickelnden ÖPNV-Angebot des Regensburger Verkehrsverbunds wichtige Anreize zum Umstieg auf umweltfreundliche Verkehrsmittel.

Klimaschutzmanager Dr. Suck ergänzte, dass der Landkreis Regensburg als einziger ostbayerischer Landkreis an der internationalen Zertifizierung zum European Energy Award (eea) teilnehme. Mit der eea-Teilnahme werden sämtliche Energie- und Klimaschutzaktivitäten des Landkreises einem regelmäßigen Monitoring unterzogen und damit ein kontinuierlicher Verbesserungsprozess unterstützt. Er erläuterte, dass der Landkreis zu 100 Prozent zertifizierten Ökostrom beziehe und im Bereich Wärme bereits jetzt 52 Prozent aus erneuerbaren Energien gewinne. Das bundesweite Ziel von 14 Prozent werde also bereits jetzt um ein Vielfaches übertroffen.

Die Vertreter der FfF-Bewegung sprachen bezüglich der bereits erreichten Erfolge des Landkreises Regensburg ihre Anerkennung aus, betonten aber auch, dass noch viel zu tun sei, um klimapolitisch erfolgreich zu werden. Das übergeordnete Ziel sollte sein, die Nettonull bis 2035 zu erreichen.

Ferdinand Klemm, Teil der FfF-Ortsgruppe Regensburg, regte dazu im Rahmen der engen Zusammenarbeit von Stadt und Landkreis Regensburg an, beispielsweise in einer Infrastrukturinitiative nach gemeinsamen Lösungen für die Region Regensburg zu suchen, den motorisierten Individualverkehr zu reduzieren und den ÖPNV weiter zu verbessern. Er begrüßte die Ausführungen der Landrätin, dass die Erschließung der dezentralen erneuerbaren Energien, im Sinne einer Wertschöpfung vor Ort, eine der zentralen Herausforderungen für eine erfolgreiche Energiewende sei. Hierbei sei die wissenschaftliche Zielvorgabe von 2030 immanent wichtig. Dabei sei nicht nur der konkrete Ausbau und die Speicherung vor Ort von Bedeutung, sondern es müssten auch auf Bundes- und Landesebene die Rahmenvorgaben unbedingt angepasst werden.

Laura Wanninger, Fridays for Future Aktivistin, sprach an, dass der Klimavorbehalt bei Beschlüssen richtig und wichtig wäre. Dieser sieht vor, dass alle Beschlüsse im Kreistag, auf ihre Klimaverträglichkeit geprüft werden müssen.

Leonie Häge, Schülerin und Aktivistin bei Fridays for Future, stellt die Idee der Region Regensburg als Klimaregion vor. Regensburg als größte Stadt der Oberpfalz kann in enger Zusammenarbeit mit dem Landkreis eine Vorreiterrolle in Sachen Klimaschutz einnehmen. Die Vertreter von FfF begrüßten die sehr positive Reaktion der Landrätin auf diese Idee und freut sich auf eine weitere konstruktive Zusammenarbeit.

Ludwig Friedl, Geschäftsführer der Energieagentur Regensburg, dankte den jungen Klimaschützern für ihr Engagement und hob hervor, dass Fridays For Future bereits große Wirkungen zugunsten des Klimaschutzes bewirkt habe. In diesem Sinne sei zu hoffen, dass von der Bewegung auch nach der Sommerpause weitere und noch stärkere Impulse für mehr Klimaschutz auf Bundesebene, im Freistaat und den Kommunen vor Ort ausgingen. Landrätin Tanja Schweiger und die Energieagentur Regensburg boten hierzu eine verstärkte Zusammenarbeit an.