Sensationelle Glockenbecherfunde sind im Landratsamt zu sehen

Sind begeistert von den Fundstücken aus dem Glockenbechergrab: (von rechts) Dr. Thomas Feuerer von der Unteren Denkmalschutzbehörde, Landrätin Tanja Schweiger, Dr. Christoph Steinmann vom BLfD und Manuel Graf von der Tiefbauabteilung. (Fotonachweis: Sandra Adler/LRA)
02.02.2022 Die archäologischen Sensationsfunde, die im vergangenen Jahr bei Köfering entdeckt wurden, werden im Februar im Foyer des Landratsamtes präsentiert. Die vom Bayerischen Landesamt für Denkmalpflege (BLfD) konzipierte Ausstellung zeigt Grabbeigaben aus der Glockenbecherzeit (2500 bis 2150 v. Chr.), darunter die für die Epoche namensgebenden Tongefäße in Glockenform.

Im Zuge des Ausbaus der Kreisstraße R30 zwischen Poign und Köfering wurden bei Grabungen verschiedene archäologisch interessante Strukturen untersucht, von der Jungsteinzeit bis in die römische Kaiserzeit. Darunter sticht ein Grab aus der Glockenbecherzeit heraus, das besonders reich ausgestattet war. Überreste eines Leichnams wurden dort nicht gefunden, dafür unter anderem Pfeilspitzen und verzierte Knochenpfrieme, die ebenfalls in der Ausstellung zu sehen sind. Leergräber, sogenannte Kenotaphe, sind in dieser Epoche zwar nicht unbekannt, aber sehr selten.

Nachdem die Fundstücke bisher der Öffentlichkeit nur begrenzt zugänglich waren, ist es Landrätin Tanja Schweiger wichtig, dass Besucherinnen und Besucher diese nun im Landratsamt bestaunen können. „Diese Schätze wollen wir nicht für uns behalten“, sagt sie. „Schließlich sind wir sehr stolz, dass es in unserem Landkreis eine archäologische Sensation gegeben hat.“

Die Ausstellung erklärt auch, warum das Grab von Köfering so besonders ist. Es ist nämlich bislang die komplexeste Grabanlage aus dieser Zeit: Eine Grabkammer von etwa zwei auf drei Meter wurde aus hölzernen Bohlen errichtet und von einem Kreisgraben umgeben, dessen Aushub für einen kleinen Hügel über der Kammer genutzt worden war. Darin standen neun Gefäße, zwei weitere auf deren ehemaligen hölzernen Abdeckung.

Dr. Christoph Steinmann, Archäologe am Bayerischen Landesamt für Denkmalpflege, erklärt: „In Süddeutschland ist dieser Fund bislang einmalig und auch europaweit gibt es praktisch nichts Vergleichbares. Außergewöhnlich ist zum Beispiel die Zahl von gleich vier Armschutzplatten aus Stein. Sie wurden am Unterarm getragen, um diesen vor dem Zurückschnellen der Bogensehne zu schützen.“

Die Ausstellung ist bis 28. Februar im Foyer des Landratsamtes zu sehen. Sie kann zu den allgemeinen Öffnungszeiten besucht werden: Montag bis Freitag von 8 bis 12 Uhr, sowie Montag und Dienstag von 13 bis 15.30 Uhr und am Donnerstag von 13 bis 17.30 Uhr.