vorne von links: Landrätin Tanja Schweiger, Leitender Baudirektor Thomas Gollwitzer, hinten von links: Bürgermeister Reinhold Winter, Martina Prielmeier vom Landratsamt Regensburg, Bürgermeister Christian Kiendl sowie Sachgebietsleiter – Gartenkultur und Landschaftspflege Landratsamt Regensburg Josef Sedlmeier
Seit Herbst 2014 läuft die Vorbereitung für ein „boden:ständig“-Projekt im Tal der großen Laber in enger Abstimmung zwischen dem Amt für Ländliche Entwicklung Oberpfalz und dem Landschaftspflegeverband Regensburg. Auslöser sind Starkregenereignisse der letzten Jahre, die zu örtlichen Überschwemmungen und Abschwemmungen von Oberboden mit größeren Schlammablagerungen in verschiedenen Ortsteilen des Marktes Schierling und der Gemeinde Pfakofen geführt haben. Die Bürgermeister der beiden Gemeinden, Christian Kiendl und Reinhold Winter, sehen dringenden Handlungsbedarf, vorbeugende Maßnahmen an den Gewässern und in den Ackerlagen des Einzugsgebiets umzusetzen. Einen geeigneten Rahmen dafür bietet die Initiative „boden:ständig“.
„Ich bin überzeugt, dass der Wasserrückhalt in der Fläche – vor Ort, wo er entsteht – die richtige Maßnahme ist, um nachhaltig großen Überschwemmungen vorzubeugen und dies auch ein wirksamer Schutz gegen Hochwasser ist“, so Tanja Schweiger, die das Projekt sehr begrüßt.
Erosion vermeiden – Wasser zurückhalten – Bäche verbessern
„boden:ständig“ ist eine Initiative der Bayerischen Verwaltung für Ländliche Entwicklung in Zusammenarbeit mit den Ämtern für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten. Zentrales Anliegen ist die Verringerung der Erosion und diffuser Nährstoffeinträge in die Bäche sowie die Wasserrückhaltung in der Fläche. Thomas Gollwitzer, Leiter des Amtes für Ländliche Entwicklung Oberpfalz betont, dass die Initiative auf eine enge Partnerschaft von Landwirten, Gemeinden und Fachverwaltungen setze, um Maßnahmen zum Erosionsschutz und zur Wasserrückhaltung in problematischen Flurlagen umzusetzen. „Begleitende Fachplanungen und landwirtschaftliche Berater werden vom Amt für Ländliche Entwicklung gefördert“, erklärt Gollwitzer. Die Initiative „boden:ständig“ läuft außerhalb von Verfahren der Ländlichen Entwicklung, kann aber in besonderen Fällen auch zu einer Flurneuordnung führen.
Landschaftspflegeverband leitet „boden:ständig“ – Projekt
Für die Zuflüsse zur Großen Laber bestehen bereits Gewässerentwicklungspläne sowie ein Umsetzungskonzept zur EG-Wasserrahmenrichtlinie, das vom Landschaftspflegeverband im Auftrag des Wasserwirtschaftsamtes Regensburg erarbeitet wurde. „Erste wirkungsvolle Maßnahmen zur Wasserrückhaltung hat der Landschaftspflegeverband bereits an Gräben nördlich von Pfakofen umgesetzt“, erläutert Landrätin Schweiger. Bürgermeister Reinhold Winter ergänzt: „Wir müssen auch den Bodenabtrag von landwirtschaftlichen Flächen und den Schlamm- und Nährstoffeintrag in Straßengräben und Gewässer reduzieren. Dazu wollen wir gemeinsam mit den Landwirten Lösungen in den Ackerlagen des Einzugsgebiets suchen.“ Die landwirtschaftliche Beratung der Landwirte und Erarbeitung von Lösungsvorschlägen soll im Rahmen der Initiative „boden:ständig“ geleistet werden. Dazu erhält der Landschaftspflegeverband Regensburg vom Amt für Ländliche Entwicklung Oberpfalz den Auftrag zur Projektleitung. Fachlich begleitet wird das Projekt vom Amt für Ländliche Entwicklung Oberpfalz, dem Amt für Landwirtschaft, Ernährung und Forsten Regensburg, dem Wasserwirtschaftsamt Regensburg und dem Bauernverband. Bei einem Abstimmungsgespräch Ende November 2014 wurden zwischen den beteiligten Fachstellen Informationen ausgetauscht und die ersten Schritte festgelegt.
Erste Erfahrungen mit „boden:ständig“ im Landkreis Amberg-Sulzbach
Der Leiter des Amtes für Ländliche Entwicklung, Thomas Gollwitzer, hat bereits erste Erfahrungen mit einem „boden:ständig“-Projekt in Hagenohe gesammelt: „Die Stadt Auerbach hat innerhalb eines Jahres gemeinsam mit den Landwirten von Hagenohe Maßnahmen entwickelt, um die Abschwemmungen von Erdreich aus den Ackerflächen und die Überflutungen von Hofstellen und Wegen zu vermindern“.
Vor Ort wird seit November 2013 eine erosionsmindernde Flächenbewirtschaftung diskutiert und auf einzelnen Äckern bereits umgesetzt. Es soll der Abtrag von Boden durch Wind und Wasser gemindert werden. Dies erfolgt in Zusammenarbeit mit der Landwirtschaftsverwaltung, den beauftragten landwirtschaftlichen Beratern des Erzeugerrings sowie den Landwirten vor Ort.
Parallel dazu haben beauftragte Landschaftsplaner in Abstimmung mit den landwirtschaftlichen Beratern, der Stadt Auerbach und den beteiligten Fachstellen ein System von landschaftsangepassten Maßnahmen zur Wasserrückhaltung erarbeitet. Die geplanten Maßnahmen wurden im Dezember 2014 mit den Grundeigentümern und Landwirten besprochen und sollen je nach technischem und finanziellem Aufwand bereits ab 2015 über passende Förderinstrumente umgesetzt werden