Regierungspräsident und Landrätin im BSZ

Neue Wege bei der Ausbildung: Klasse für minderjährige Flüchtlinge ab 1. März, Inklusion, individuelle Förderung und vieles mehr

Regensburg (RL). Das Staatliche Berufliche Bildungszentrum Regensburger Land (BSZ) bietet eine Vielfalt von Ausbildungsmöglichkeiten: 625 Schülerinnen und Schüler lernen dort gemeinsam, mit den Berufszielen Assistent für Ernährung und Versorgung, Kinderpfleger, Sozialpfleger, Gärtner und Florist. Doch damit nicht genug. Die Schule hat noch einige Besonderheiten. Deshalb hat Landrätin Tanja Schweiger Regierungspräsident Axel Bartelt und Richard Glombitza, Bereichsleiter der Abteilung Schul- und Bildungswesen bei der Regierung der Oberpfalz, beim offiziellen Landkreisbesuch des Regierungspräsidenten dort hingeführt. Schulleiterin Ernestine Schütz stellte zusammen mit ihren Kolleginnen und Kollegen vor, was die Schule auszeichnet und von anderen Bildungseinrichtungen in der Region abhebt.

Landrätin Tanja Schweiger (2. v. l.) Regierungspräsident Axel Bartelt (3. v. l.) und Richard Glombitza (2. v. r.) lassen sich von Schülern der Gärtnerklasse über die Pflanzenpflege im Gewächshaus der Schule informieren.
Landrätin Tanja Schweiger (2. v. l.) Regierungspräsident Axel Bartelt (3. v. l.) und Richard Glombitza (2. v. r.) lassen sich von Schülern der Gärtnerklasse über die Pflanzenpflege im Gewächshaus der Schule informieren.

Die Schule bietet beispielsweise Ausbildungsmöglichkeiten für Flüchtlinge an. Andrea Clocuh aus Togo und Djerdeta Zenkovska aus Mazedonien, die beide als Flüchtlinge nach Regensburg gekommen waren und eine Ausbildung zur Sozialbetreuerin im BSZ absolvieren, berichteten wie sie in der Schule aufgenommen wurden. „Wir haben viele Freunde kennengelernt. Wir fühlen uns wohl hier“, erklärte Andrea Clocuh. Bald schon wird die Schule noch wesentlich mehr Fluchtlinge aufnehmen. Voraussichtlich ab 1. März 2015 wird im BSZ eine Klasse für unbegleitete minderjährige Asylbewerber in Zusammenarbeit mit der Städtischen Berufsschule II Regensburg neu eingerichtet. „Wir sind in der Oberpfalz bei der Begleitung von unbegleiteten minderjährigen Flüchtlingen gut aufgestellt. Die unbegleiteten Minderjährigen verdienen unsere Fürsorge und Hilfe. Das ist für uns eine Herzensangelegenheit“, betonte Regierungspräsident Axel Bartelt. „Hier wurde schnell und effizient Hand in Hand über Gebietsgrenzen hinaus gehandelt“, lobte Landrätin Tanja Schweiger das schnelle Zustandekommen der neuen Klasse und bedankte sich bei allen Beteiligten.

Weiter zu einem anderen Thema, dem man sich im BSZ angenommen hat. Inklusion wird hier in der Küche der Schule praktiziert. Dort kochten Jugendliche mit Behinderung aus der Partnerklasse der Bischof-Wittmann-Schule zusammen mit Schülerinnen und Schülern aus dem BSZ Fleischpflanzerl für den hauseigenen Mensabetrieb. Täglich werden rund 50 Gäste versorgt. „Die angehenden Sozialbetreuer und Pflegefachhelfer werden auf die Arbeit mit Menschen mit Behinderung vorbereitet und diese lernen, sich selbst zu versorgen“, erklärte Schütz die Vorteile der Partnerklasse. Dass das gemeinsame Projekt auch Spaß macht, war nicht zu übersehen und die Schülerinnen und Schüler gaben fleißig ihre Tipps zum Kochen an die Landrätin und den Regierungspräsidenten. Ein paar Türen weiter besuchte die Delegation eine 10. Klasse der Fachrichtung Garten- und Landschaftsbauer, die sich am Schulversuch „Inklusive Berufliche Bildung in Bayern“ beteiligt. Ziel des Schulversuches ist die Reduzierung von Probezeit-Abbrechern und eine höhere Bestehensquote in der Abschlussprüfung. „Durch die Kooperation mit der Förderberufsschule Schwandorf/Ettmannsdorf bieten wir den Schülern gezielte individuelle Förderung an“, informierte Schütz.

Abschließend führten Schüler der Gärtnerabschlussklasse durch das schuleigene Gewächshaus und die Floristinnen zeigten, wie geschmackvoll und fantasiereich sich Geschenke zu verschiedenen Anlässen mit Blumen verpacken lassen. „Wir legen sehr viel Wert auf eine arbeitsmarktgerechte Ausbildung. Deshalb konfrontieren wir die Schülerinnen und Schüler von Beginn der Ausbildung mit der Berufswirklichkeit“, betonte Schulleiterin Schütz. Das BSZ bietet beispielsweise auch Auslandspraktika in Norwegen, Irland und Luxemburg.

„Ich bin stolz auf das BSZ, weil es eine besondere Ausbildung anbietet, die es nicht an jeder Schule gibt“, erklärte Landrätin Tanja Schweiger. Der Landkreis ist Sachaufwandsträger für das BSZ. Und auch der Regierungspräsident war von der positiven Stimmung an der Schule begeistert. „Das ist wie eine große Familie“, stellte der Regierungspräsident am Ende des Besuchs fest und hatte noch eine gute Nachricht für die Schule im Gepäck: „Wir unterstützen den Antrag der Schule zur Fachakademie für Sozialpädagogik“. Nun liegt es am Kultusministerium, das BSZ neben der Ausbildung für Kinderpflegerinnen und Kinderpfleger auch mit der Ausbildung von Erzieherinnen und Erziehern zu betrauen. Landrätin Tanja Schweiger setzte sich bereits seit ihrer Zeit als Landtagsabgeordnete dafür ein, dass die Schule den neuen Status einer Fachakademie bekommt. „Für die Schule wäre das eine enorme Aufwertung“, so Ernestine Schütz.

Fakten – Das Berufliche Schulzentrum Regensburger Land:

Schüler: 625
Lehrer: 80 und 12 Referendare
Fachrichtungen: Berufsfachschulen für Ernährung und Versorgung, Kinderpflege und Sozialpflege, Berufsschule für Gärtner, Floristen und Jugendliche ohne Ausbildungsplatz.
Sachaufwandsträger: Landkreis Regensburg
Einzugsgebiet: Oberpfalz und Landkreis Kelheim
Besonderheiten:

  • Modus-Schule (berechtigt eine Schule Weiterentwicklungsmaßnahmen zu erproben, insbesondere in den Arbeitsfeldern Unterrichtsentwicklung, Personalentwicklung und Personalführung sowie inner- und außerschulische Partnerschaften)
  • Inklusionsprojekt zusammen mit der Bischof-Wittmann-Schule Regensburg
  • EU-Projekt „Umweltfreundliche Gastronomie“ mit der Region Pilsen
  •  Erasmus +-Projekte mit Irland, Norwegen und Luxemburg
  • Viele Weitere Zertifikate und Projekte unter www.bsz-regensburg.de

Andrea Clocuh (2. v. l.) und Djerdeta Zenkovska (2. v. r.) berichteten Landrätin Tanja Schweiger (l.) und Regierungspräsident Axel Bartelt (l.) über ihre freundliche Aufnahme im BSZ.
Andrea Clocuh (2. v. l.) und Djerdeta Zenkovska (2. v. r.) berichteten Landrätin Tanja Schweiger (l.) und Regierungspräsident Axel Bartelt (l.) über ihre freundliche Aufnahme im BSZ.

In der Partnerklasse wird eifrig gekocht: Landrätin Tanja Schweiger (2. v. l.), Regierungspräsident Axel Bartelt (3. v. r.) und Richard Glombitza (r.) schauen neugierig über die Schultern der Schülerinnen und Schüler.
In der Partnerklasse wird eifrig gekocht: Landrätin Tanja Schweiger (2. v. l.), Regierungspräsident Axel Bartelt (3. v. r.) und Richard Glombitza (r.) schauen neugierig über die Schultern der Schülerinnen und Schüler.