Die Preisträger des Denkmalschutzpreises von links nach rechts: Heiner Zimmermann, Kulturreferent Dr. Thomas Feuerer (hinten), Otto und Jutta Wess, Andrea und Thomas Semmler, Johann Spitzenberger, Dr. Jutta und Dr. Jens-Claudio Lunz sowie Landrätin Tanja Schweiger.
Nach intensiver Auseinandersetzung mit den Vorschlägen und Besichtigungen vor Ort wurden die Kapelle Friesenhof/Beratzhausen sowie ein Wohnhaus in Laaber für den ersten, der Weismannstadl in Hemau sowie ein Wohnhaus in Wiesent für den zweiten und ein Wohnhaus in Beratzhausen für den dritten Preis ausgewählt.
„Sie haben Ihre privaten denkmalgeschützten Gebäude vorbildlich saniert, viel Einfallsreichtum bewiesen und keine Kosten und Mühen gespart. Sehr erfreulich finde ich, dass in allen Objekten „Leben“ stattfindet. Sei es als Wohnraum oder für die Öffentlichkeit“, so die Landrätin.
2006 hat der Kulturausschuss des Landkreises Regensburg die Ausschreibung eines landkreiseigenen Denkmalschutzpreises beschlossen, um durch die Auszeichnung für beispielhafte denkmalpflegerische Leistungen einen Anreiz für Privatpersonen zu schaffen, Denkmäler zu pflegen und das Engagement in diesem Bereich zu würdigen. Seit Juli 2014 waren private Bauherren zum vierten Mal aufgerufen, sich für den Preis zu bewerben. Elf Objekte waren bis zum Anmeldeschluss im September eingegangen, acht kamen in die engere Wahl. Die Jury bestand aus Landrätin Tanja Schweiger, den Vertretern der Kreistagsfraktionen Erich Dollinger, Paula Wolf, Alois Dürr, Maria Scharfenberg, Richard Wild und Johann Jeserer, sowie Gunter Naumann, dem Vertreter der Architektenkammer, Kreisdenkmalpfleger Peter Lutz und Kreisbaumeisterin Urte Kelm.
Der Kulturreferent des Landkreises, Dr. Thomas Feuerer, wies auf die immense Bedeutung der Denkmalpflege hin. „Trotzdem geht die Zerstörung zum Teil rasant voran, die Verluste gerade auf dem Land sind dramatisch. Die Identität eines Landes beruht gerade auf historischen Bauten. Denkmäler polarisieren, während die einen alles für ihre Rettung tun würden, möchten die anderen das „alte Glump“ am liebsten schnellstmöglich beseitigen“, zeigte Feuerer auf. Die Beispiele der Preisträger des Denkmalschutzwettbewerbs zeigen, dass aus einem vermeintlichen Schandfleck sehr wohl ein Vorzeigeobjekt werden könne, erklärte Feuerer und hofft auf Nachahmer. Thesen, die vom bayerischen Landesbeauftragten für Denkmalpflege Dr. Michael Schmidt nur unterstrichen werden konnten. „Erhalt und die Ermöglichung einer modernen Nutzung schließen sich keinesfalls aus. Eine Symbiose von alt und neu ist durchaus möglich“, betonte Schmidt und hoffte, dass diese Botschaft durch die Verleihung des Denkmalschutzpreises weiter getragen wird.
Preisträger:
1. Preis:
Kapelle Friesenhof in Beratzhausen
Die neugotische Kapelle in Friesenhof (Beratzhausen) ist laut Denkmalliste die jüngste neugotische Kapelle im Landkreis.
Die im Jahr 1904 erbaute neugotische Hofkapelle ist laut aktueller Denkmalliste die jüngste neugotische Kapelle im Landkreis Regensburg und die einzige in dieser Stilrichtung aus dem 20. Jahrhundert in der Region. Sie wurde von 2011 bis 2013 von dem Besitzer Heiner Zimmermann in Zusammenarbeit mit dem Diplom-Restaurator Bruno Fromm vorbildlich restauriert.
Wohnhaus in Laaber
Das Gebäude im Ortskern von Laaber wurde grundlegend saniert und als Wohnhaus wiederbelebt.
Das zentral in Laaber gelegene Gebäude stammt zum größten Teil aus der Zeit um 1760/61, während der Gewölbekeller bereits im Mittelalter entstanden sein dürfte. Bei archäologischen Untersuchungen wurden frühmittelalterliche Keramikfragmente und die Reste von aus dem 14. Jahrhundert stammenden Ofenanlagen gefunden, sodass von einer frühen handwerklichen Nutzung des Gebäudes ausgegangen werden kann. Nach jahrelangem Leerstand wurde es von 2011 bis 2013 durch Dr. Bettina Lunz in Zusammenarbeit mit der Architektin Katja Wolf grundlegend saniert und als Wohnhaus wiederbelebt. Die Maßnahme zeichnet sich durch eine besonders gelungene Synthese von modern und alt aus, da auf der einen Seite die Denkmalschutzsubstanz erhalten und auf der anderen Seite moderne Wohnansprüche berücksichtigt wurden.
2. Preis:
Weismannstadl in Hemau
Bei dem 1824 erbauten Weismannstadl handelt es sich um einen Jurastadl mit Kalkplattendach. Diese Scheunenart prägte bis in die Mitte des 20. Jahrhunderts das Altmühlgebiet und die südwestliche Oberpfalz. Nach langem Leerstand sollte der Stadl abgerissen und einer Wohnanlage oder aber Parkplätzen weichen. Doch Andrea Semmler aus Hemau hat ihn in letzter Minute vor diesem Schicksal bewahrt und ihn zusammen mit Holzbau Semmler von 2011 bis 2013 vorbildlich saniert.
Wohnhaus in Wiesent
Das 1717 erbaute Wohnhaus in der Petersberger Straße in Wiesent diente früher als Gesindehaus für das nahegelegene Schloss. Es ist eines der letzten erhaltenen Blockhäuser in der Region, nahm jedoch aufgrund unzureichenden Bauunterhalts im Laufe der Zeit immer mehr Schaden. Durch seinen langjährigen, intensiven und aufwendigen Einsatz gelang es Otto und Jutta Wess, das Haus vorbildlich instand zu setzen, so dass es nun den gesamten Straßenzug prägt.
3. Preis:
Wohnhaus Beratzhausen
Das Wohnhaus liegt im Denkmalensemble der Beratzhauser Marktstraße. Es wurde nach dem Brand im Jahr 1932 als Wohn- und Geschäftshaus des Schneidermeisters Spitzenberger errichtet. Im Zuge diverser Renovierungsmaßnahmen hatte sich das Erscheinungsbild stark verändert. Johann Spitzenberger hat nun jedoch zwischen 2011 und 2013 mit Hilfe alter Fotos die ursprüngliche Fassade rekonstruiert und auf diese Weise nicht nur das Wohnhaus, sondern den gesamten Straßenzug aufgewertet.