Der Kreisverband (KV) für Gartenkultur und Landespflege e.V. präsentierte sich bei seiner Jahreshauptversammlung nicht nur als traditionsreicher Verein, sondern als zukunftsorientierte Interessensgemeinschaft von engagierten Bürgerinnen und Bürgern des Landkreises Regensburg, die ihre Heimat gestalten und die Natur bewahren wollen.
Die Zusammenkunft am 1. Februar im Landgasthof Schnaus, Oberpfraundorf, war geprägt von den Tagesordnungspunkten, die zu einem aktiven Vereinsleben dazugehören. So etwa der Jahresbericht 2019, vorgebracht durch die Kreisverbandsvorsitzende und Landrätin Tanja Schweiger, die Ehrung verdienter Mitglieder oder die Präsentation des Arbeitsplans 2020 durch die Geschäftsführerin Stephanie Fleiner. Darüber hinaus setzte man aber auch Akzente, was die weitere Ausrichtung dieses größten OGV-Verbands in Bayern mit fast 23 000 Mitgliedern betrifft: Die Kinder- und Jugendarbeit der örtlichen OGV soll noch mehr gefördert werden. Auch das moderne Selbstverständnis von Gartenkultur und Landespflege in Zeiten von Insektensterben, nötiger Biodiversität und Klimawandel sei ein prägendes Thema, wie der gastgebende 1. Vorsitzende des OGV Oberpfraundorf, Gerhard Gleixner, eingangs erläuterte.
Willi Hogger, stellvertretender Landrat und stellvertretender Kreisverbandsvorsitzender, begrüßte die Vertreter von 59 Ortsvereinen. Ihm schlossen sich mit Grußworten an: Gerhard Gleixner, Konrad Meier, 1. Bürgermeister Marktgemeinde Beratzhausen und Josef Heuschneider, stellvertretender Vorsitzender des Bezirksverbandes Oberpfalz für Gartenbau und Landespflege. Schließlich ergriff Wolfram Vaitl, der Präsident des Bayerischen Landesverbands für Gartenbau und Landespflege, das Wort. Er dankte den Ortsvereinen für ihre Arbeit und lobte die bereits jahrzehntelange Nachwuchsarbeit des Kreisverbands, durch die Kinder und Jugendliche an das Thema Natur herangeführt würden. In diesem Zusammenhang berichtete er auch, dass der Bayerische Landesverband Beratendes Mitglied am Runden Tisch zum Arten- und Naturschutz der Bayerischen Staatskanzlei ist. Zugleich machte er die Position des Landesverbands zum Thema Wohnungsbedarf und Urbanisierung klar: Er sprach sich deutlich gegen eine Verkleinerung von privaten Garten- und öffentlichen Grünflächen aufgrund von Nachverdichtung des bebauten Raums aus.
Jahresplan 2020: Wissen weitertragen und Nachwuchs fördern
Über den Jahresplan 2020 informierte Geschäftsführerin Stephanie Fleiner. Sie begann mit dem jahrzehntealten Leitgedanken „Gartenbauvereine schützen und pflegen Natur und Umwelt, prägen Orte, gestalten Heimat.“ Für sie ist das kein Widerspruch zu einer Weiterentwicklung der OGV in einem Naturumfeld, das sich wandelt. „Wir möchten 2020 passend zum letzten Jahr der UN Dekade Biologische Vielfalt die Themen Artenvielfalt, Biodiversität sowie das Gärtnern in Zeiten des Klimawandels nochmals verstärkt in den Mittelpunkt unserer Arbeit stellen.“ Um das zu erreichen, setzt Fleiner vor allem auf zwei Säulen der Vereinsarbeit: Die Weitervermittlung von gärtnerischem Wissen und Können sowie den weiteren Ausbau der Jugendarbeit. Und auch mit dem Gestaltungswettbewerb und seinen neuen Bewertungskriterien möchte der Kreisverband „Ansporn geben, auch im harmonisch gestalteten Garten niemals im Sinne von Natur und Umwelt nachzulassen.“ Als Beispiele für die aktive Wissensverbreitung rund um Garten und Natur nannte sie unter anderem die „Häuslebauerseminare“, die erfolgreichen Schnittkurse (16 Veranstaltungen in 2019), die Gartenpfleger-Ausbildung, den derzeit in Neugestaltung befindlichen Kreislehrgarten, die Samen- und Pflanzentauschbörse, die Vereinspublikation „Grüne Welle“ sowie die Kinder- und Jugendgruppen-Betreuerseminare.
Um die Bedeutung der Nachwuchsarbeit zu betonen und die Jüngsten unter den Gartennutzern für Umweltthemen zu sensibilisieren, kündigte die Geschäftsführerin an: „Unser großes Anliegen ist es, auch Kinder spielerisch an die Zusammenhänge der Naturkreisläufe heranzuführen. Deshalb loben wir dieses Jahr einen Sonderwettbewerb ‚Kinder GARTEN – Kreatives Spielen und Gärtnern mit allen Sinnen‘ im Rahmen der Gestaltungswettbewerbe aus.“ In diesem Zusammenhang wies sie darauf hin, dass es heuer einige Jubiläen bei den OGV-Kinder- und Jugendgruppen im Landkreis Regensburg zu feiern gibt. So bestehen die „Lorenzer Früchtchen“ des OGV Lorenzen bereits seit 20 Jahren.
Jahresbericht 2019: Vorsitzende Tanja Schweiger zieht positive Bilanz
„Unser steter Einsatz für Heimat, Natur und Kultur hat sich gelohnt“, stellte Kreisverbandsvorsitzende Tanja Schweiger zu Beginn ihres Jahresberichts fest. So vollzog der Gartengestaltungswettbewerb, an dem sich 55 Ortsvereine mit 185 Gärten beteiligten, eine Änderung der Bewertungsrichtlinien und unterstützt nun noch mehr die naturbezogene Gestaltung des Hausgartens. „Wir in den Obst- und Gartenbauvereinen übernehmen seit über 100 Jahren Verantwortung und das tun wir auch weiterhin“, sagte die Landrätin und bezog das nicht nur auf die Privatgärten, sondern auch auf die Mitwirkung an einem grünen Ortsbild.
Außerdem blickte sie zurück auf 49 Veranstaltungen mit etwa 2 000 Teilnehmern; dazu gehörten Feiern wie das Sommertreffen im Albert-Plagemann-Kreislehrgarten, Schnittkurse, Infofahrten, Seminare und Ausbildungsmodule zum Gartenpfleger bzw. zur Gartenpflegerin. 53 Mitglieder lassen sich derzeit zu Gartenpflegern ausbilden; acht schlossen die Ausbildung in 2019 ab. Besonders erfreulich: Im vergangenen Jahr gab es nicht nur zahlreiche Jubiläen und Ehrungen zu feiern, sondern auch die Neugründung von vier neuen OGV Kindergruppen – in den OGV Nittendorf, Pettendorf, Schwarzenthonhausen und Wolfsegg.
Goldene Verdienstmedaille für vier engagierte OGV-Mitglieder aus dem Landkreis
Vier Ortsvereine entsandten heuer Mitglieder, denen von der Kreisverbandsvorsitzenden und Landrätin Tanja Schweiger sowie Geschäftsführerin Stephanie Fleiner die Goldene Verdienstmedaille des Kreisverbandes für Gartenkultur und Landespflege verliehen wurden. Im Einzelnen wurden geehrt: Claudia Bäuml (OGV Holzheim am Forst), Jutta Hetzenecker (OGV Lorenzen), Heidi Wilfling (OGV Neutraubling) und Konrad Seilbeck (OGV Wiesent). Für alle Preisträger hatte Stephanie Fleiner eine Laudatio vorbereitet: Claudia Bäuml wurde für ihren unermüdlichen Einsatz für das Fortbestehen ihres Ortsvereins und dessen Einbindung in das Ortsleben gedankt. Bei Jutta Hetzenecker hob sie unter anderem die von ihr vorangetriebene Gründung der Kinder- und Jugendgruppe hervor. Auch Heidi Wilfling wurde für ihren Einsatz bei den vielen Aktionen mit ihrer Kinder- und Jugendgruppe gedankt. In der Laudatio für Konrad Seilbeck wurde sein Einsatz für die aktive Ortsverschönerung im Einklang von Natur und Umwelt betont.