Serviceangebot der Fachstelle Senioren und Inklusion

Hilfsangebote aus einer Hand

Regensburg (R/L). Der demografische Wandel macht auch vor dem Landkreis Regensburg nicht Halt. Stimmen die Prognosen, wird im Landkreis bis zum Jahr 2036 der sogenannte Altersquotient – also der Anteil der 65jährigen und älteren an der Gesamtzahl der 20 bis 64jährigen- von jetzt 30,4 auf 50,7 steigen. Der Landkreis stellt sich mit einer Vielzahl von Konzepten und Projekten dieser zentralen Zukunftsaufgabe. Oberste Zielsetzung dabei ist die Sicherung der Lebensqualität im Alter. Welche Dienstleistungen die im Landratsamt eingerichtete Fachstelle für Senioren und Inklusion im Sinne dieses Ziels im Einzelnen anbietet, welche konkreten Hilfs- und Beratungsangebote bestehen, und woran sich das Alleinstellungsmerkmal der „Hilfen aus einer Hand“ ergibt, erläuterten Landrätin Tanja Schweiger sowie Petra Haslbeck und Corina Eisner von der Fachstelle Senioren und Inklusion in einem Pressegespräch im Landratsamt. 

 PK Senioren und Inklusion
Landrätin Tanja Schweiger (mitte) sowie Petra Haslbeck (rechts) und Corina Eisner von der Fachstelle Senioren und Inklusion informierten in einem Pressegespräch über das Serviceangebot des Sachgebiets Senioren und Inklusion (Foto: LRA/Pairst).

Landrätin Tanja Schweiger betonte, dass für die Betroffenen beziehungsweise Angehörigen in einer oftmals emotional hoch belasteten Situation eine schnelle und möglichst unbürokratische Hilfe besonders wichtig sei. Eine erste Orientierung zu bekommen, was die nächsten Schritte seien, werde von den Betroffenen als besonders hilfreich empfunden. Hier in gewisser Weise eine Lotsenfunktion wahrzunehmen und zu versuchen, eine möglichst passgenaue Lösung für den jeweiligen Fall anzustreben, sei die Hauptaufgabe dieser Servicestelle. 

Enge Vernetzung mit anderen Fachstellen innerhalb des Landratsamtes 
Wie die Leiterin der Fachstelle, Petra Haslbeck, erläuterte, hätten die Dienstleistungen nicht nur in qualitativer Hinsicht einen hohen Standard erreicht, sondern deckten auch generell ein breites Themenspektrum ab. Worin aber die Servicestelle ein bayerweites Alleinstellungsmerkmal habe, sei die Bündelung dieser vielen Kompetenzen in einem Fachbereich. Sei es eine individuelle Wohnberatung, eine Pflegeberatung, Fragen zu Betreuung oder Inklusion, sei es die klassische Heimaufsicht über Senioreneinrichtungen, oder begleitende Hilfen wie etwa die Notfallmappe oder auch verschiedene Helferkreise, all diese Themen seien in der Servicestelle zentral gebündelt. Zudem werde versucht, die Hilfeleistungen innerhalb des Landratsamtes – etwa mit der Freiwilligenagentur oder wenn es um Sozialleistungen geht – zu vernetzen und so die Zielsetzung eines „Hilfsangebotes aus einer Hand“ immer weiter zu optimieren. „Alle relevanten Hilfebereiche für Menschen mit Handicaps sind in der Servicestelle an einem Ort zusammengefasst. In vielen anderen Landratsämtern oder Stadtverwaltungen in Bayern sind die genannten Bereiche teilweise bei unterschiedlichen Sachgebieten angegliedert“, so Petra Haslbeck. Dass man diesen Qualitätsstandard habe erreichen können, sei maßgeblich auf die große Unterstützung des Kreistages und der Landrätin zurückzuführen. 

„Der demografische Wandel“, so Landrätin Tanja Schweiger, „ist kein fernes Zukunftsszenario, sondern findet bereits jetzt statt. Eine aktive kommunale Seniorenpolitik, wie wir sie betreiben, greift diesen Veränderungsprozess auf und leitet daraus ein möglichst praxisnahes und die Lebenssituation der Menschen konkret betreffendes Hilfs- und Serviceangebot ab.“ Diesem Anspruch komme man mit dem Dienstleistungsspektrum der Fachstelle für Senioren und Inklusion schon sehr nahe, wenngleich die Angebote selbstverständlich kontinuierlich evaluiert und konzeptionell weiterentwickelt würden. Das als nächstes anstehende Projekt sei der Aufbau eines Helferkreises für Menschen mit erlittenen neurologischen Hirnschädigungen. 

Hier eine Zusammenfassung des Dienstleistungs- und Serviceangebotes des Sachgebiets Senioren und Inklusion: 

Pflegeberatung 
Pflegeberatung mit Casemanagement, Einstufung, 
Widerspruch-Hilfe 
Beratung zu Vorsorgevollmacht und Patientenverfügung 

Zertifizierte Wohnberatung 
Umbau mit Beratung für notwendigen Investitionsaufwand 
Beratung Hilfsmittel 
Vorträge 
Helferkreis Auszeit 
Zusatzinfo zu Fördermöglichkeiten im Zusammenhang der Wohnberatung: 
(1) 4.000,00 € können abgerufen werden bei der Pflegekasse ab dem Pflegegrad 1, einkommensunabhängig. 
(2) 10.000,00 € bei dem „Bayerischen Wohnungsbauprogramm“, einkommensabhängig, weitere Voraussetzungen sind das Merkzeichen „G“ im Schwerbehindertenausweis, ein ärztliches Attest sowie technische Mindestanforderungen, welche erfüllt sein müssen (Sachgebiet Wohngeld, Herr Niklas). 
(3) Eine weitere Möglichkeit bietet die KfW-Förderung, bei welcher jedoch momentan die Bundesmittel ausgeschöpft sind. Im Laufe des Augusts 2018 werden voraussichtlich wieder Bundesmittel für den Investitionszuschuss des KfW-Programmes „Altersgerecht umbauen“ zur Verfügung stehen. Für Einzelmaßnahmen gibt es 10 % bis max. 5.000,00 €, einkommensunabhängig. 

Umsetzung Seniorenpolitisches Gesamtkonzept/Netzwerkarbeit 
Umsetzung Seniorenpolitisches Gesamtkonzept 
Ortsbegehungen zusammen mit Phönix 
Veranstaltungen, z.B. Demenzfachtag 
Netzwerkarbeit, z.B. KEB: lokale Allianz 
Beratung und Unterstützung der Gemeinden und der Seniorenbeauftragten 
Verstärkte Zusammenarbeit mit der Stadtverwaltung Regensburg 
Aufbau eines Helferkreises „Helfer für M e H r Leben“ 

Inklusion 
Beratung der Gemeinden, Behindertenbeauftragten 
Umsetzung Aktionsplan Inklusion: 
Schulung und Sensibilisierung der Amtsangehörigen 
Beratung bei baulichen Maßnahmen 
Ortsbegehungen (Seit 2015 wurden durchschnittlich jährlich 5 protokollierte Ortsbegehungen durchgeführt.) zusammen mit den Mitarbeitern für das Seniorenpolitische Gesamtkonzept 
Netzwerkarbeit 
Veranstaltungen zusammen mit der Stadtverwaltung Regensburg 

Betreuungsstelle 
Fragen zum Betreuungsrecht 
Vorträge 
Stellungnahmen zur Erstellung einer Betreuung für Amtsgericht 
Beratung der Berufsbetreuer 

Heimaufsicht, FQA 
Beratung und Begehung der 25 stationären Einrichtungen, 6 Behinderteneinrichtungen, ab 2018 eine weitere Behinderteneinrichtung für Autisten 
10 ambulant betreute Wohngemeinschaften 
41 Begehungen 
Beratung erfolgt bereits bei Planung einer Einrichtung 
Annahme von Beschwerden 
Novellierung des Pflege- und Wohnqualitätsgesetzes 
PfleWoqG bis 2019, evtl. Prüfung der ambulanten Pflegedienste 
Mitarbeit im Arbeitskreis der FQA Bayern 
Mitglied in der LSVB 
Vorträge 

Kooperationspartner für Senioren- und Behindertenbeauftrage im Landkreis. 
Das Sachgebiet Senioren und Inklusion ist zudem Kooperationspartner für Senioren- und Behindertenbeauftragte im Landkreis. Einmal im Jahr (zuletzt in der Sitzung am 04.12.17) wird dem Kreistag Bericht erstattet über die Aktivitäten/Projekte der Seniorenbeauftragten der Kreistagsfraktionen und der Servicestelle. 

Die Seniorenbeauftragten der Kreistagsfraktionen sind: 
Herbert Schötz, Michael Drindl, Barbara Rappl, Christa Wunderer, Dr. med. Thomas Mauch, Johann Jeserer. 

Im Landkreis Regensburg gibt es derzeit 39 Seniorenbeauftragte und 8 Behindertenbeauftragte der Gemeinden. 

Der Newsletter des Fachbereichs Senioren und Inklusion kann bestellt werden unter senioren.inklusion@lra-regensburg.de 

Die Notfallmappe kann angefordert werden bei: Susanna Hochholzer, Telefon 0941 4009 709, E-Mail: Susanna.Hochholzer@lra-regensburg.de  

Hintergrund: 
I. Universalthema/-herausforderung Demografie betrifft auch den Landkreis Regensburg: 

Regionalisierte Bevölkerungsvorausberechnung für Bayern bis 2036: 
31.12.16: 190.500 plus 7,4 % = 204.700 zum 31.12.2036 (Anm.: aktuellster Stand ist der zum 30.06.2017: 191.291). 

Wobei der Zuwachs von 7,4 % resultiert aus einer Zuwanderung von plus 12 % und einem negativen Bevölkerungssaldo von minus 4,5 %, und sich darüber hinaus folgende Parameter wie folgt verändern (jeweils 31.12.16 zu 31.12.36): 

Landkreis Regensburg: Oberpfalz: Bayern: 
Durchschnittsalter: 43,6/46,6 43,8/46,9 43,6/46.0 
Jugendquotient 31,9/35,5 29,6/32,3 30,4/33,2 
Altersquotient 30,4/50,7 31,9/52,4 32,9/48,1 
Jugendquotient: Anzahl 0- bis 19-Jährige je 100 Personen im Alter von 20 bis 64 Jahren. 
Altenquotient: Anzahl 65-Jährige oder Ältere je 100 Personen im Alter von 20 bis 64 Jahren. 

II. Konzepte des Landkreises, wie dem demografischen Wandel begegnet werden kann: 

Seniorenpolitisches Gesamtkonzept: 
Die Erstellung eines seniorenpolitischen Gesamtkonzeptes stellt eine gesetzliche Pflichtaufgabe für die bayerischen Kommunen dar. Dieser Pflichtaufgabe der Konzepterstellung kam das Landratsamt Regensburg in der Zeit von Januar 2016 bis März 2017 nach. Das Landratsamt Regensburg wurde dabei durch das BASIS-Institut in Bamberg unterstützt. Besonderer Wert wurde auf Umsetzbarkeit und Nachhaltigkeit des Konzeptes gelegt. Zudem wurde die Pflegebedarfsplanung für den Landkreis fortgeschrieben. 
Bei der Konzepterstellung wurden alle 41 landkreisangehörigen Gemeinden, die Akteure im Bereich der Seniorenarbeit sowie die Bürgerinnen und Bürger mit einbezogen. Dazu sind eine Bürgerbefragung, eine Befragung der Kommunen, mehrere Experteninterviews, Bürgergespräche, sowie verschiedene Workshops durchgeführt worden. 

Koordiniert wurde die Konzepterstellung durch ein Begleitgremium, welches sich in regelmäßigen Besprechungen austauschte. 
Mitglieder des Gremiums waren VertreterInnen des Landratsamtes, ehrenamtlich Tätige, politische VertreterInnen sowie VertreterInnen der Non-Profit-Organisationen, die im Landkreis tätig sind. 

Aktueller Stand an geplanten Veranstaltungen: 
27.08.2018: Seniorennachmittag auf der Herbstdult 
Am 28.09.2018 findet der jährliche Ausflug zur Anerkennung der ehrenamtlichen Tätigkeit der Seniorenbeauftragten der Gemeinden sowie der Fraktionen –dieses Mal nach Passau – statt. 
01.10.2018: Weltseniorentag 
November 2018: Bezirksversammlung der LSVB 

Aktionsplan Inklusion: 
Inklusion vor Ort umzusetzen, ist auch Aufgabe der Landkreise und Kommunen. Der Landkreis Regensburg hat daher eine Verantwortung, im Sinne der Daseinsvorsorge Barrierefreiheit herzustellen. Teilhabe verwirklicht sich im konkreten Zusammenleben nicht nur im Sinne eines physisch barrierefreien Zugangs, sondern vor allem auch in einer umfassenden Beteiligung von Menschen mit Behinderung am sozialen und gesellschaftlichen Leben. 

Aktueller Stand an geplanten Veranstaltungen: 
Am 13. und 14.09.2018 findet das Symposium Vision 4.0 Zukunft der Arbeit und Inklusion statt. 
Für 2018 sind geplant bzw. werden begonnen ca. 15 Veranstaltungen zur Sensibilisierung der Mitarbeiter hinsichtlich Inklusion, ebenso drei Veranstaltungen „Assistenz“ mit der KJF sowie Workshops „Inklusion“ in Kindergärten.