Regensburg (RL). Es gibt bereits viele Bereiche, in denen der Landkreis und die Stadt Regensburg erfolgreich kooperieren. Die Einrichtung einer gemeinsamen Energieagentur, der Verein für Naherholung im Raum Regensburg e. V. oder die enge Zusammenarbeit beim Öffentlichen Personennahverkehr sind Beispiele dafür. Auch im Bereich der Bildung haben sich Stadt und Landkreis Regensburg nun dazu entschieden, noch enger zusammenzuarbeiten und zwar in einer gemeinsamen „Bildungsregion“ von Stadt und Landkreis Regensburg.
von links nach rechts: Landrätin Tanja Schweiger, Johanna Bräu (Regionalmanagerin), Susanne Reich, Petra Grimm (beide Landratsamt Regensburg), Dr. Hermann Hage (Stadt Regensburg), Oberbürgermeister Joachim Wolbergs
Hierzu wurde ein Kooperationsvertrag geschlossen mit dem Ziel, die Bildungsträger mit der Arbeitsverwaltung, der Jugendhilfe, den Wirtschaftsunternehmen und den ortsansässigen Unternehmen über die Verwaltung zu vernetzen. „Ziel der Bildungsregion ist unter anderem, jungen Menschen eine berufliche Zukunftsperspektive zu geben und als „Nebeneffekt“ den Wirtschaftsraum Regensburg mit qualifizierten Fachkräften zu versorgen“, so Landrätin Tanja Schweiger. Und: „Die Zusammenarbeit der beiden Gebietskörperschaften hat gerade im Bildungsbereich einen hohen Stellenwert; schon weil die Herausforderungen der Zukunft auch dort nur in der regionalen Kooperation zu lösen sein werden.“ Für die Stadt Regensburg, so Oberbürgermeister Joachim Wolbergs, bietet die mit der Bildungsregion angestrebte Vernetzung aller Beteiligten die Chance, schon vorhandene Potenziale künftig noch besser zu nutzen. Dies alles in dem Bestreben, Heranwachsenden ein passgenaues Bildungsangebot unterbreiten zu können.
Die vom Bayerischen Kultusministerium ins Leben gerufene Initiative Bildungsregion sieht zur Prozessumsetzung nun vor, dass Dialogforen und Arbeitskreise gebildet werden, bei denen unter Einbindung aller im Raum Regensburg an Bildung beteiligten Träger ermittelt werden soll, welche besonderen Handlungsfelder für den Raum Regensburg bestehen und wie Verbessungsmöglichkeiten identifiziert und umgesetzt werden können.
Um die Auszeichnung mit dem Qualitätssiegel „Bildungsregion Stadt und Landkreis Regensburg“, zu erhalten, müssen fünf Themenfelder behandelt werden. Wobei es für Stadt und Landkreis Regensburg von großer Bedeutung ist, möglichst viele Interessensgruppen aus den einzelnen Themenfeldern an dem Prozess zu beteiligen. Zusätzlich gilt es für jede Bildungsregion – bezogen auf die regionalen Anforderungen – Schwerpunkte bei der Umsetzung festzulegen.
Im einzelnen handelt es sich um folgende Themenfelder:
- Übergänge zwischen den einzelnen Schularten und den Hochschulen bzw. zwischen Schulabgängern und der Berufsausbildung organisieren und begleiten.
- Schulische und außerschulische Bildungsangebote und Bildungsträger durch Kooperation der Schulen mit Wirtschaft, Wissenschaft, der Arbeitsverwaltung und der Erwachsenenbildung vernetzen.
- Gemäß dem Motto „Kein Talent darf verloren gehen“ sollen unterstützende Maßnahmen für junge Menschen in besonderen Lebenslagen geschaffen werden.
- Die Bürgergesellschaft stärken und entwickeln, z. B. durch ehrenamtliche Jugendarbeit, Ganztagesangebote und generationsübergreifendem Dialog.
- Herausforderungen des demographischen Wandels annehmen und gerecht werden.
Zum 01.11.2015 wurde beim Landratsamt Regensburg mit Johanna Bräu die Stelle einer Regionalmanagerin besetzt; ein Tätigkeitsschwerpunkt wird die Bildungsregion für Stadt und Landkreis Regensburg sein. Eine neue Lenkungsgruppe, welche aus Mitarbeitern der Stadt Regensburg und des Landkreises Regensburg besteht, hat die Arbeit zur Vorbereitung der Initiative bereits aufgenommen.
Hintergrund:
Die Region Regensburg hat sich zu einem bedeutsamen Wirtschaftszentrum entwickelt. Es wird eine Hauptaufgabe der Bildungsregion sein, dafür zu sorgen, dass der Industrie, der Wirtschaft, dem Handel und dem Dienstleistungsgewerbe die in Zukunft erforderlichen Fachkräfte zur Verfügung gestellt werden können. Eine fundierte berufliche Ausbildung ist Voraussetzung für ein gutes finanzielles Einkommen und damit für gute Lebensbedingungen. Deshalb müssen die Jugendlichen intensiv und individuell auf ihrem schulischen wie auch beruflichen Weg begleitet werden. Eine weitere Herausforderung wird auch in der Integration junger Asylbewerber und Flüchtlinge bestehen.